Verdichtetes Spiel am „Nordstrand“ – Filmpremiere im Kino am Raschplatz

Der Regisseur Florian Eichinger hat einen neuen Film gedreht: „Nordstrand“. Diesen stellte er am 09. Januar im Kino am Raschplatz als Premiere vor. „Nordstrand“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von nordmedia und der Hamburger Filmförderung.  Der Regisseur und Teile seiner Filmcrew waren anwesend. Er ist Eichingers zweiter Spielfilm, für den er auch, wie bei seinem ersten Film“Bergfest“, koproduziert und das Drehbuch geschrieben hat . Zugleich ist er auch der zweite Teil einer filmischen Triologie über den langen Arm von familiärer Gewalt.

 

Nach der Premiere im Kino am Raschplatz: (v.l.n.r.: Tonmeister Urs Krüger, Produktions-Leiter Cord Lappe, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Florian Eichinger und Darsteller Martin Schleiss)

 

Eichingers Film zeigt die seelischen Folgen von Gewalt in ihrer Vielschichtigkeit ohne zu verharmlosen oder zu dämoniseren. Vielmehr werden gewohnte Opfer/Täter-Rollenmuster reflektiert, hinterfragt – und überraschend mit widersprüchlichen Figuren ineinander gespiegelt. Die Frage, wer wie schwer an seiner Vergangenheit trägt, versucht Florian Eichinger mit einem dicht inszenierten Spiel zu beantworten.

Ein einsames Haus an der See, am Nordstrand, keine genaue Ortsbezeichnung. Atmosphäre von Isolation, Vereinzelung, in den sich zwei Brüder bewegen. Marten (30) und sein Bruder Volker (27) treffen im verlassenen Elternhaus an der Nordsee zum ersten Mal nach langer Zeit wieder aufeinander. Ihre Mutter soll demnächst aus der Haft entlassen werden, wo sie seit dem Tod des Vaters sitzt, und Marten möchte seinen jüngeren Bruder Volker dazu bewegen,sie gemeinsam abzuholen. Doch der will von einem familiären Neuanfang nichtswissen, er scheint nur gekommen zu sein, um das Haus zu verkaufen. Seiner Mutterwirft er bis heute vor, dass sie nicht in der Lage war, ihn als Kind vor den Übergriffen des Vaters zu beschützen. Und mit Marten, der sich als älterer Bruder mitschuldig an den damaligen Ereignissen fühlt, treibt Volker offenbar
ein seltsames Spiel…

„Nordstrand“ wurde auf Norderney  in den Monaten Juni und  Juli trotz für den Sommer ungewöhnlich niedrigen Temperaturen gedreht. Zu der Kälte kam auch ständiger Wetterwechsel.  Auf einer Insel zu drehen konnte Eichinger deshalb auch nicht empfehlen. Für die Szenen, die u.a. wegen eines engen Drehplans im Anschluss miteinander gedreht wurden, war häufiger Witterungswechsel eben nicht ideal, denn die Szenenbilder mußten ja auch in Bezug zum Wetter immer konsistent bleiben. „Gefühlt waren aber vier Jahreszeiten an einem Tag“ so erinnert sich Eichinger. Das schlechte Wetter trug dennoch zu Eichingers Idee eines kammerspielartigen Films bei, der noch dazu keine Komparsen benötigte und so das Setting noch mehr verdichtete. Gedreht wurde in einem einzelstehenden Ferienhaus, dass für den Dreh komplett in Hinblick auf die Famliengeschichte im Stil der späten 8oer, frühen 90er umdekoriert werden musste.

Der Name „Nordstrand“ sollte dabei nicht mir der Insel in Nordfriesland verwechselt werden. Der Regisseur hatte den Namen schon vergeben, bevor er die Insel kannte. Der Titel „Nordstrand“ sollte für Eichinger vielmehr als „Gegenentwurf zum Strand, wie man ihn als Sehnsuchtsort hat, den südlichen Strand mit Palmen und Sonne“ verstanden werden. Eichinger fand den Namen ganz  „stimmig, weil es eben dieses etwas Rauere und diese Unendlichkeit des Meeres, des Strandes und diese Leere mitbringt und auch gut klingt.“ Für ihn klang der „Titel ein bisschen wie der Film.“ Die reale Insel hatte sich Eichinger übrings dann schon angeschaut. Sie war aber für ihn kein passender Drehort.

Offizieller Kinostart ist der 23.01.2014.

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Frank Mandrella

Über Frank Mandrella

Über Frank Frank Mandrella ist Freier Journalist & & Illustrator. Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google & den Social Media

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