Ein emotionsgeladener Abend mit Staubkind und Gästen.
So ließe sich der Auftritt von Staubkind am Freitag, den 17. April 2015 im Musikzentrum Hannover wohl am treffendsten beschreiben. Die Musiker, die Staubkind sich als Support für den zweiten Teil ihrer „Alles was ich bin“-10-Jahre-Jubiläums-Tour ausgesucht hatte, waren Special Guests im besten Sinne des Wortes. Singer/Songwriter Hannes Kreuziger eröffnete den Abend und erwies sich als charismatischer Sänger, der mit seinen tiefgehenden deutschen Texten beeindruckte. Vorgetragen mit klarer, sonorer Stimme, wirkte sein Gesang und seine Musik dazu sehr emotional und melancholisch und hat viele Menschen im Publikum sichtlich berührt. Dass er zwischen den Songs auch ein paar erläuternde Worte zu den Geschichten, die hinter den Liedern stecken, lieferte, machte ihn noch sympathischer. Manche mögen ihn vielleicht aus dem Fernsehen kennen, wo er durch die Geschichte eines Fans, der scheinbar durch seine Musik aus dem Koma erwachte, bekannt wurde. Kurz gesagt, war sein Auftritt äußerst sehens- und vor allem hörenswert und er hat dadurch einige neue Fans gewonnen. Durch seine ehrlichen und persönlichen Texte passte er trotz des unterschiedlichen Musikstils perfekt zu Staubkind.
Nach einer kurzen Umbaupause betraten The Weyers die Bühne. Bei ihnen handelt es sich um ein Brüderpaar aus Zürich. Gegründet 2012, liefern die beiden eingängige Rock-Musik vom feinsten ab, wobei einer der beiden am Schlagzeug sitzt und der andere zusätzlich zum Gesang die Gitarre bedient. Auch die Weyers waren sehr kurzweilig und sympathisch, ihre Songs die überwiegend vom Debutalbum „Within“ stammten, rockten richtig und im Gegensatz zu den anderen beiden Bands des Abends waren ihre Texte in englischer Sprache gehalten. Dadurch waren sie textlich zwar weiter weg von Staubkind, musikalisch aber mehr auf der Schiene als Hannes Kreuziger, so dass man fast sagen könnte, Staubkind vereint die besten Elemente der beiden Support-Acts. Entsprechend gut nahm das Publikum, welches interessanterweise aus allen Altersgruppen vom Kind bis zum Senior bestand, The Weyers auf.
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Nach einer weiteren Umbaupause wurde es mit einem Intro Zeit für Staubkind, die Bühne zu betreten. Die Berliner Band um Gründer und Sänger Louis Manke legte gleich richtig los und präsentierte in den folgenden zwei Stunden eine Auswahl aus den nunmehr über 10 Jahren Bandgeschichte. Darunter waren Klassiker wie „Dein Engel Schweigt“, der in keiner Setlist fehlen darf, wie Louis richtig bemerkte, „Traumfänger“, „Alles, was ich bin“, „Kannst Du mich sehen“, „So nah bei dir“ oder „Angekommen“. Zwischen den Stücken interagierte Louis immer wieder auf sympathische Art mit den Fans und auch während der Songs brachte er das generell eher zurückhaltende hannoversche Publikum auf Trab. Er hatte auch noch etwas Besonderes für zwei Fans in petto, die an diesem Tag Geburtstag hatten. Er holte sie auf die Bühne und erlaubte ihnen, mit ihren Handys von der Bühne aus den nächsten Song mitzufilmen, wobei es ihnen überlassen war, ob sie die Band oder das Publikum filmten. Nach über zwei Stunden und diversen Zugaben war dann aber wirklich Schluss und Louis verabschiedete sich mit der Ankündigung, dass er an neuem Material arbeitet und vorhat nächstes Jahr wieder nach Hannover zu kommen. Man darf also gespannt sein. Dass er mitsamt Band kurz nach dem Auftritt noch zum Merch-Stand kam, um Autogramm- & Foto-Wünsche zu erfüllen, versteht sich bei einem derart fannahem Künstler wie ihm eigentlich von selbst. Es ist auch schön, zu sehen, dass die Unheilig-Tour, bei der Staubkind als Support mitgereist war, der Band viele neue Fans beschert hat, die sonst vielleicht nicht auf sie aufmerksam geworden wären.
Text & Fotos: Steve Palaser
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