Ausgelassene Stimmung im MusikZentrum Hannover mit den Dark Rockern um Sänger Daniel Schulz
„Wir sind das Feuer, das letzte Gefecht – wir sind die Flut und die Welle, die bricht! Wir sind der Sturm, wenn der Abgrund naht – wir werden ewig leben“
Mit diesen Worten, dem Intro des Openers „Wir sind das Feuer“ vom aktuellen Album „Venus Luzifer“, eröffneten Unzucht am Donnerstagabend, zwei Tage vor Halloween, ihr Set. Aber bevor die Fans hier mit einstimmen konnten, wurden sie von einer passenden Support-Band namens Erdling selbst auf den Abend eingestimmt. Passend waren Erdling gleich in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur, dass sie wie Unzucht ebenfalls deutschsprachigen Dark Rock zelebrieren, sie kommen auch aus Niedersachsen. Aus Osterode im Harz, um genau zu sein, und haben mit ihrer kürzlich erschienenen ersten Single „Blitz und Donner“ einen ebenso bemerkenswertes und eingängiges Debut abgeliefert wie Unzucht anno 2009 mit ihrer ersten Single „Engel der Vernichtung“.
Vielversprechende Newcomer
Außerdem scheinen sie sich durch die Single und diverse Live-Auftritte bereits eine eigene kleine Fangemeinde erspielt zu haben, wenn man die Reaktionen und die Textsicherheit einiger weiblicher Fans als Indiz nehmen kann. Die neue Band von Ex-Stahlmann-Gitarrist Neill Devin verstand es tatsächlich, mit viel Enthusiasmus und Energie das Publikum zu überzeugen. Das Set war kurzweilig und eingängig, so dass Freunde des Dark Rocks gespannt auf das Debutalbum „Aus den Tiefen“ sein dürfen, an welchem die Band gerade arbeitet.
Erdling-Foto-Galerie:
Nach kurzer Umbaupause betraten die Jungs von Unzucht zu den eingangs erwähnten Intro-Lyrics von „Wir sind das Feuer“ die Bühne und schufen damit von Beginn an eine geniale Atmosphäre. Sänger Daniel Schulz, der als „Der Schulz“ auch solo schon seit längerem auf Singer/Songwriterpfaden wandelt, genoss den Auftritt vor mehr oder weniger heimischer Kulisse sichtlich und der Funke zwischen Band und Fans sprang schnell über, was ein Konzert immer zu einer runden Sache macht.
Stagediving mit Unzucht
Unzucht spielte eine gelungene Kombination aus bekannten Hits ihrer bisherigen Alben und neueren Stücken wie dem Titelsong „Seelenblind“ von der aktuellen EP „Schweigen/Seelenblind“. Aber auch „Todsünde 8“ vom gleichnamigen Debutalbum durfte natürlich nicht fehlen. Der Schulz war von der tollen Stimmung derart begeistert, dass er seine Interaktion mit den Fans nicht nur auf Handshakes und Fistbumps beschränkte, sondern sich auch beim Stagediving vom Publikum im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen tragen ließ.
Nachdem die Band u.a. mit den Titeln „Schwarzes Blut“, „Kleine geile Nonnen“ und „Unzucht“ weit über 70 Minuten gerockt hatte, endete das Hauptset mit den passend betitelten „Der letzte Tanz“ und „Deine Zeit läuft ab“. Da zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht der „Engel der Vernichtung“ gespielt war, war es klar, dass die Band noch einmal auf die Bühne zurückkommen würde. Und so war es dann auch.
Unzucht Foto-Galerie:
Ganze fünf Songs bot die Zugabe, einschließlich des „Engels“ und „Schweigen“, wobei der Gänsehautmoment des Abends erst ganz am Schluss kam, als die Band die obigen Lyrics von „Wir sind das Feuer“ als Outro verwendeten und die Fans minutenlang den Refrain mitskandierten, auch nachdem die Musik schon lange verstummt war. Unzucht waren begeistert von diesem Fangesang und bedankten sich gerührt, bevor sie die Bühne ein letztes Mal an diesem Abend verließen. Hinterher standen die Jungs noch für Gespräche, Fotos und Autogramme am Merch-Stand zur Verfügung. 2016 wird Unzucht u.a. auf dem Amphi-Festival in Köln auftreten, aber auch in Hannover und Umland wird man sie sicherlich bald wiedersehen.
Setlist:
Wir sind das Feuer, Todsünde 8, Seelenblind, Schwarzes Blut, Ikaria, Der Untergang, Unendlich, Während wir uns verlieren, Neugeboren, Unzucht, Nur die Ewigkeit, Kleine geile Nonne, Der letzte Tanz, Deine Zeit läuft ab
Zugabe:
Schweigen, Engel der Vernichtung, Mein Grab, Mit dir oder ohne dich, Wir sind das Feuer (Reprise)
Text & Fotos: Steve Palaser
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