Einzigartiges Ambiente beim ersten Autumn Moon Festival in Hameln
Veranstalter Dominik Wrhel von Panem et Circenses Event-Management & Event Catering hatte einen Traum. Er wollte ein Musikfestival an einer historisch und landschaftlich einzigartigen Location ins Leben rufen, bei dem nicht nur eine gute Mischung interessanter Bands im Fokus stehen, sondern auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm sowie ein großer Mittelaltermarkt. Nachdem das erste Autumn-Moon-Festival, welches passenderweise am Halloween-Wochenende stattfand, nun Geschichte ist, kann man ihm und seinem Team nur für die tolle Organisation gratulieren, denn der Veranstalter hat mit Hilfe unzähliger freiwilliger Helfer, sowie diverser Händler, Künstler und Musiker perfekt umgesetzt, was er sich vorgenommen hatte.
Die Rattenfängerstadt Hameln an der Weser im schönen Niedersachsen bildete auch die ideale Kulisse für das Festival. Nicht nur, dass die Kleinstadt mit Zug, Bus und PKW gut zu erreichen ist und eine gut ausgebaute Infrastruktur hat, die einzelnen Festival-Locations waren alle nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Wenn man von der Main Location Rattenfängerhalle zur Sumpfblume wollte, führte der Weg einen über den Mittelaltermarkt hin zur Weserpromenade, wo auch die „Hameln“, das Weserschiff, auf welchem ebenfalls Konzerte stattfanden, angelegt war. Insgesamt konnte man jede Location des Festivalgeländes zu Fuß locker innerhalb von fünf Minuten erreichen, so dass keine langen Fußmärsche nötig waren.
Erste Eindrücke
Als man Freitag an der Rattenfängerhalle ankam, sah man auf dem Weg bereits viele Schwarzgewandete dorthin pilgern und vor Ort konnte man sehen, mit wie viel Liebe zum Detail das Festival gestaltet war. Dies betraf nicht nur den Mittelaltermarkt, der alles zu bieten hatte, was man erwartete: Gaukler, Walk-Acts, gastronomische Spezialitäten, Künstler, Händler und Live-Musik. Selbst ein hölzernes, handbetriebenes Riesenrad gehörte zum Repertoire. Auch der Saal der Rattenfängerhalle war genial geschmückt – mitten im Saal stand ein hölzernes Piratenschiff, welches zugleich als Getränketresen diente. Solche Details, die vielleicht nicht unbedingt notwendig sind, durch ihre Präsenz der Location aber gleich ein besonderes Ambiente verleihen, sind es, die Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Foto-Galerie 1 (Qntal, Tüsn, In Strict Confidence, Cultus Ferox):
Was die Bands betrifft, hatte das Autumn Moon nicht nur Vielfalt hinsichtlich der verschiedenen Musikstile zu bieten, sondern auch eine beachtliche Anzahl. 20 Bands traten allein am Freitag in den drei Locations Rattenfängerhalle, Sumpfblume und auf dem Schiff auf, die Performances auf der Open Air Bühne des Mittelaltermarktes nicht mitgerechnet. Alle Bands zu sehen, war praktisch unmöglich. Die Auftritte fanden zwar festivaltypisch zeitversetzt statt, so dass man theoretisch schon die Möglichkeit hatte, von jeder Band zumindest ein paar Stücke mitzubekommen, aber wer macht schon so extremes Bandhopping? Die Auftritte der einzelnen Bands im Detail zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, bei dem es primär um das Ambiente des Festivals allgemein gehen soll. Außerdem sind Festivalauftritte nun einmal dahingehend immer ähnlich, dass die Bands sich ihr 30-60 Minuten langes Set meist so aufbauen, dass es eine Art „Best of“ mit populären Songs darstellt, bei dem evtl. mal neue Stücke eingestreut werden. Und unbekanntere Newcomer-Bands nutzen ihr Set, um dem neugierigen Publikum in der Kürze der Zeit einen möglichst umfassenden Überblick über ihre Musik zu geben. Aber ein paar Worte sollten doch zu den Bands gesagt werden, damit diejenigen, die die Premiere des Autumn Moon Festivals verpasst haben, sich wenigstens ein Bild davon machen können, welche Bands dabei waren.
Viel Abwechslung in der Rattenfängerhalle
In der Rattenfängerhalle ging das Programm am Freitag mit der Symphonic Metal-Band Serenity los, gefolgt von den Mittelalter/Electro-Ikonen von Qntal und Dennis Ostermanns Electro-Legende In Strict Confidence. Danach zog die Neue Deutsche Härte in Gestalt von Megaherz in die Rattenfängerhalle ein, bevor die Pagan Folker von Omnia wieder eine ganz andere Stilrichtung repräsentierten. Die Headliner des Abends waren Deine Lakaien, das Avantgarde-Electro-Duo Horn/Veljanov, die gut gelaunt ein tolles Set spielten. Vor der Aftershowparty heizten die Ye Banished Privateers dem Publikum noch ein. Man erkennt also bereits hier, welch breites Musikspektrum das Autumn Moon zu bieten hatte.
Foto-Galerie 2 (Megaherz, Waldkauz, Dunkelschön, Omnia, Tying Tiffany, Deine Lakaien):
Metal, Dark Wave und Mittelalter in der Sumpfblume
In der Sumpfblume gestaltete sich das Programm ähnlich abwechslungsreich. Die Mittelalter-Combo Dunkelschön eröffnete das Programm. Die Stockholmer Band A Projection bot Post Punk/Dark Wave, die Newcomer von Tüsn präsentierten deutschen Indie-Pop und die alten Hasen von Cultus Ferox lieferten Mittelalter-Rock erster Güte ab. Cadaveria, die Band der gleichnamigen italienischen Sängerin, beeindruckte das Publikum mit Industrial/Black Metal, während bei Tying Tiffany die elektronischen Klänge im Vordergrund standen. Die skandinavische Progressive Rock/Pop-Band Euzen und die norwegische Folk Metal Band Trollfest rundeten das Programm in der Sumpfblume ab.
Schiff ahoi!
Auf dem Schiff spielten nicht ganz so viele Bands, was unter anderem der Logistik und dem begrenzten Raum auf dem Schiff geschuldet war. Die Mittelalterband Waldkauz eröffnete den Reigen, bevor die Münchener Folkband Tibetrea das Publikum erfreuten. Dunkelschön absolvierten hier bereits ihr zweites Set an diesem Tage und die Dark Synth Pop Band Monica Jeffries brachte elektronische Klänge aufs Schiff. Den Abschluss bildete die Mainzer Rockband Dark Diamonds. Und all dies plus Mittelaltermarkt zählte nur zum Hauptprogramm des Freitags, das Rahmenprogramm beinhaltete mit diversen Workshops, Lesungen, Livehörspielen uvm. noch viel mehr Highlights.
Text & Fotos: Steve Palaser
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