Zum 25-jährigen Bandjubiläum ließen es die Pitchies richtig krachen
Ein Vierteljahrhundert gibt es die Electro-Pioniere von Project Pitchfork aus Hamburg nun bereits. Von Erfolg zu Erfolg geeilt, jedes Album ein Kleinod, wurden die Jungs nie müde durch die Clubs zu touren. Entsprechend wurde auch das 25-jährige Bandjubiläum nicht nur mit einem neuen Album („Look Up, I‘m Down Here“), sondern auch mit einer großen Tour gefeiert. Zu dieser Tour hatten Project Pitchfork natürlich auch Gäste eingeladen. Mit EXT!ZE und Reaper hatten sie zwei Support-Acts im Programm, die auch alles andere als unbekannt sind. Am 9. Dezember gastierte die Jubiläumstour im MusikZentrum Hannover, welches ausverkauft war.
Allerdings konnte sich das hannoversche Publikum nicht so recht mit den beiden Support Acts anfreunden. Das Aggrotech-Geballer von EXT!ZE ließ den Funken irgendwie nicht auf die Mehrheit der Zuschauer überfliegen, obwohl sich Sänger Cyb3rella sehr viel Mühe gab und Stimmung versprühte. Er mischte sich während des Auftritts auch mehrfach unters Publikum. Erst zum letzten Stück, einer Version des „Mortal Kombat“ Songs, sprang die Stimmung auch auf die Zuschauer über.
Bei Reaper, dem Industrial-Projekt des Schweizers Vasi Vallis, bekannt als Mastermind von NamNamBulu und Frozen Plasma, war das Problem ein anderes. Musikalisch fand Reaper deutlich mehr Zustimmung beim Publikum, visuell hingegen ist es nunmal leider nicht so interessant, nur jemanden auf der Bühne an seinen Reglern am Keyboard und Laptop spielen zu sehen. Aber immerhin boten Reaper und EXT!ZE einen interessanten Gegensatz und unterschieden sich vom Stil nicht nur voneinander, sondern auch vom Hauptact, den Jubilaren von Project Pitchfork, die mit dieser Zusammenstellung für eine abwechslungsreiche Einstimmung gesorgt haben, die auf anderen Stationen der Tour deutlich besser ankamen als in Hannover.
Doch letztlich wartete das Publikum ohnehin nur auf Peter Spilles, Scheubi und Co, die nach den beiden Support-Acts und einer kurzen Umbauphase auch die Bühne enterten. Und Project Pitchfork legten auch gleich richtig los. Mit „Blood-Diamond (See Him Running)“, „Time-Killer“, „Conjure“, „Rain“ und „Alpha-Omega“ starteten sie mit fünf hochkarätigen Klassikern aus verschiedensten Phasen der Bandgeschichte, bevor mit „Titanes“ die erste Single aus dem aktuellen Album folgte. Der Song hat ebenfalls das Zeug dazu, ein echter Klassiker zu werden. Das Hauptset beinhaltete 19 Songs, unter denen sich fast nur Klassiker tummelten, darunter „Souls“, „Acid Ocean“, „View From A Throne“, „Carrion“, „Endzeit“, „K.N.K.A.“ und „Beholder“, um nur einige zu nennen. Die erste Zugabe enthielt mit „God Wrote“, „Requiem“ und „Fire & Ice“ ebenfalls drei echte Klassiker. Nach dem ersten Zugabenblock dauerte es aber etwas, bis Peter und Co wieder auf die Bühne zurückkehrten, da er erst einmal Raucherpause einlegte und mit Cranberry-Wodka zurück auf die Bühne kam. Dafür bot der zweite Zugabenblock noch weitere vier Songs, darunter auch „Onyx“ und „Blood-Thirst“, bevor mit „Rescue“ endgültig Schluss war. Die Band wurde noch lange vom begeisterten Publikum bejubelt, und ein unvergesslicher Konzertabend neigte sich dem Ende entgegen. Insgesamt 26 Songs, dazu zwei hochkarätige Support-Acts, Project Pitchfork wusste, wie man mit den Fans gebührend so ein Jubiläum feiert. Das war ein langer, abwechslungsreicher Konzertabend und die Fans freuen sich bereits auf 2017, wenn sie die Pitchies bei dem einen oder anderen Festival wiedersehen. Und wer weiß, vielleicht sind sie ja Ende 2017 wieder in Hannover, wie bereits in 2015 und 2016. Die Fans würden sich jedenfalls freuen, wenn der jährliche Hannover-Auftritt der Pitchies eine Tradition wird.
Text & Fotos: Steve Palaser
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