Vor drei Jahren anlässlich des ersten Teils der Hobbit-Filmtrilogie rief der RingCon-Veranstalter FedCon GmbH die HobbitCon als ein RingCon-Special ins Leben. Hobbit- & Tolkien-Fans konnten sich am Oster-Wochenende im Maritim Hotel Bonn treffen und Autogramme von verschiedenen Stargästen aus Peter Jacksons Hobbit-Trilogie ergattern. Ein Großteil der Darsteller der Zwerge waren auf der ersten HobbitCon zu Gast, das Highlight war aber definitiv Sylvester McCoy, der nicht nur Radagast im Hobbit verkörperte, sondern auch als der siebte Doctor in „Doctor Who“ bekannt ist. Bei der ersten HobbitCon war die Besucherzahl noch relativ überschaubar. Dennoch war die Resonanz derart positiv, dass es Ostern 2014 die 2. HobbitCon gab. Erneut waren viele der Zwerge-Darsteller anwesend, die Besucherzahlen konnten gesteigert werden. Schnell wurden Rufe nach einer dritten HobbitCon laut und Veranstalter Dirk Bartholomä kam diesem Wunsch nach, so dass am Osterwochenende 2015 wieder Tausende Hobbit-Fans ins Maritim Bonn pilgerten.
Erneut waren diverse Zwerge-Darsteller vor Ort und auch Sylvester McCoy kehrte sehr zur Freude der Fans zur Con zurück. Der größte Coup war den Veranstaltern aber wenige Wochen vor der Con gelungen, als sie den aufstrebenden Hollywood-Star Luke Evans ankündigten, der neben seiner Rolle als Bard the Bowman in der Hobbit-Trilogie auch als Bösewicht in der Fast & Furious Reihe und als Dracula in „Dracula Untold“ Erfolge feierte. Allein die Tatsache, dass Evans zugesagt hat, zeigt, dass sich zur HobbitCon 3 erneut mehr Besucher angemeldet hatten, denn ohne entsprechende Einnahmen hätte man sich einen Star von seinem Kaliber kaum leisten können.
Und tatsächlich, als man Samstagmittag die Drehtür ins Maritim Bonn hinter sich ließ, betrat man eine andere Welt. Elben, Zwerge und Hobbits tummelten sich im Foyer und den Händlerräumen der Con und auch der Hauptsaal war bereits zu dieser Zeit recht gut gefüllt. Kaum verwunderlich, denn das Programm startete mit parallel laufenden Workshops und Vorträgen. Während Kerstin-Anja Münderlein ihren auf den vergangenen Ring– und HobbitCons bereits äußerst beliebten Chorworkshop leitete, beschäftigte sich Laura Jansen (Lightning Cosplay) mit der Erstellung perfekter Fantasy-Kostüme und Feliciana Mokry zeigte ihren Teilnehmern, wie man Perlendrachen herstellt, um selbige beispielsweise als Schlüsselanhänger zu verwenden.
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Im Hauptsaal erzählte Stefan Servos (www.herr-der-ringe-film.de) über sein Leben als Mittelerde-Fan, bevor Herbert Hoppe mit dem ersten Teil seines dreiteiligen Dia-/Filmvortrag über Neuseeland und die Drehorte der LOTR- und Hobbit-Trilogien das Publikum faszinierte. Danach hatten die Besucher erneut die Qual der Wahl, womit sie die nächsten Stunden bis zur offiziellen großen Opening Ceremony am Abend verbringen sollten. Die Auswahl war vielfältig – Linda Wolf brachte den künstlerisch interessierten Fantasy-Fans bei, wie man Drachen zeichnet, während Marcel Bülles sich als „Hobbit-Profiler“ versuchte und die Unterschiede zwischen den Film- und Buchversionen der beliebten Tolkien-Charaktere herausstellte. Kristina Sommer gab einen Überblick über FANART und Friedhelm Schneidewind nahm mit Galadriel und Gandalf die „Elbenkönigin und den Göttlichen Zauberer“ ins Visier. Renate Knobloch-Maas widmete ihren Vortrag ebenfalls Galadriel und Denise Burkhard hielt für die englischsprachigen Fans eine „Hobbit Tale Lecture“. Wer entspannt einen neuen Independent-Fantasyfilm genießen wollte, hatte diese Gelegenheit bei der Premiere von „Arthur & Merlin“ in Anwesenheit der Stars/Macher. Im Anschluss konnte man noch Nessis Erlebnissen bei der Europa-Premiere des dritten Hobbit-Filmes lauschen.
Die größten Publikumsmagneten, nämlich die Schauspieler aus den Hobbit-Filmen fanden sich natürlich im Hauptsaal, wobei die größte Überraschung allerdings das äußere Erscheinungsbild des Masters of Ceremonies (MoC) Mark Ferguson war, denn er hatte sich zwischenzeitlich einen Schnurrbart wachsen lassen, der sein Gesicht verunstaltete. Die Reaktion von Fans, Crew und Schauspielern war eindeutig – niemand mochte seine Rotzbremse oder den „Pornobalken“, wie Mark selbst seine Gesichtsbehaarung nannte. Der „Pornobalken“ sollte den ersten Con-Tag auch nicht überleben, aber dieses Highlight fand erst am späten Abend statt. Zunächst führte Mark gewohnt eloquent und schlagfertig durch das Nachmittagsprogramm im Hauptsaal, indem er die Schauspieler vorstellte und mit ihnen auf der Bühne blieb, um sie entweder bei der Beantwortung der Fan-Fragen zu unterstützen, oder etwaige Momente, an denen keine Fragen aus dem Publikum kamen, gekonnt zu überbrücken. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Schauspieler, die die Zwerge um Bilbo Baggins und Gandalf spielten. Als erstes Trio kamen Mark Hadlow (Dori), Stephen Hunter (Bombur) und Jeffrey Thomas (Thror) auf die Bühne und stellten sich in einem kurzweiligen Panel den Fans. Die Stunde verging wie im Fluge und kaum hatten die drei Schauspieler die Bühne verlassen, begrüßte Mark schon das nächste Trio.
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John Callen (Oin), Peter Hambleton (Gloin) und William Kircher (Bifur) demonstrierten auf sympathische Weise, wie eng die Verbindung unter den Schauspielern über die Drehzeit geworden ist. Beim dritten Trio des Nachmittags handelte es sich mit Jed Brophy (Nori) und Adam Brown (Ori) um zwei weitere Schauspielerveteranen aus der Zwerge-Riege und mit John Bell um einen jugendlichen Nachwuchs-Schauspieler, der in der Hobbit-Trilogie Bain, den Sohn von Bard, dem Bowman, gespielt hatte. Bell ist seit den Dreharbeiten gewachsen und war kaum wiederzuerkennen. Er mauserte sich durch seine sympathische Art schnell zu einem der neuen Publikumslieblinge auf der Con. Das letzte Panel vor der Opening Ceremony bestritt jemand, der für RingCon-Besucher ein guter alter Bekannter war: Lawrence Makoare. Der kräftig gebaute Maori spielte nicht nur den Uruk‘Hai Ork Lurtz und den Hexenkönig in der LOTR-Trilogie, sondern auch den Ork Bolg in der Hobbit-Trilogie. Entsprechend viel hatte er auch zu erzählen, wobei das Highlight seines Panels aber der Zeitpunkt war, als er sich einige Fans auf die Bühne holte, um mit ihnen einen Haka, den Kriegstanz der Maori zu zelebrieren.
Danach wurde es endlich Zeit für die Opening Ceremony, bei der Mark Ferguson sämtliche Vortragenden, Autoren und Schauspieler auf die Bühne holte, damit diese kurz das Publikum begrüßen konnten. Neben den bereits im Bericht genannten Namen waren die beiden Highlights natürlich Sylvester McCoy, der im Hobbit den Magier Radagast spielt und auch als siebter Doctor aus „Doctor Who“ international bekannt ist sowie Luke Evans, der Bard den Bowman spielt. McCoy war bereits auf der ersten HobbitCon durch seinen Humor und seine Performance zum beliebtesten Act geworden, entsprechend freuten sich die Fans über seine Rückkehr. Für Luke Evans war die HobbitCon die erste Con dieser Art, die er besuchte und er war von dem frenetischen Applaus, der ihm aus dem sehr gut gefüllten Saal entgegenschallte, ergriffen. Er hätte eigentlich gleich auf der Bühne bleiben können, war er doch ohnehin als nächstes dran, nachdem die Opening Ceremony beendet war. Er verschwand aber noch einmal kurz mit den anderen Gästen Backstage, bevor Mark Ferguson ihn wieder ankündigte. Sein Guest-Panel war sehr abwechslungsreich und man merkte ihm an, dass er Spass daran hatte, die Fragen der Fans zu beantworten.
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Das absolute Highlight des ersten Tages war aber das letzte Panel. Angekündigt als „Comedy Hour mit Mark Ferguson, Jed Brophy und Adam Brown“ gesellten sich mit Mark Hadlow und Peter Hambleton noch zwei weitere Darsteller dazu, um ein wenig Improvisationstheater zu spielen. Dies gestaltete sich wie immer ausgesprochen witzig, lässt sich aber nur schwer beschreiben – das gehört zu den Momenten, denen man einfach live beiwohnen muss! Wurde bei den ersten Improvisationsgeschichten noch Fans aus dem Publikum mit einbezogen, endete die letzte Impro-Story damit, dass Mark Hadlow den unsäglichen Schnurrbart von Mark Ferguson live auf der Bühne abrasierte – sehr zur Freude aller Anwesenden! Da dies nicht mehr zu toppen war, endete damit auch das offizielle Programm des ersten Tages der dritten HobbitCon und es wurde Zeit für die berühmt berüchtigten Con-Parties bei der DTG, sowie im Hotel-Foyer und in der Piano-Bar, bei der sich wie üblich auch der eine oder andere Schauspieler blicken ließ, um mit den Fans zu feiern.
Text: Steve Palaser
Fotos: Steve Palaser & Lothar Kaesler
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