Highlight für Metal-Fans bei der 15. Internationalen A-Cappella Woche Hannover
Die 15. Internationale A-Cappella Woche Hannover hatte mit Van Canto ein ganz besonderes Highlight im Programm, denn wenn man eine Musikrichtung definitiv nicht unbedingt mit A-Cappella-Tauglichkeit verbindet, dann wohl Heavy Metal. Und dennoch beweisen die sechs Musiker bereits seit ihrer Gründung 2006 eindrucksvoll, dass es hervorragend funktionieren kann. Gut, A-Cappella Puristen mögen vielleicht bemängeln, dass nicht alle Instrumente imitiert werden, denn die Band hat als einziges echtes Instrument ein Schlagzeug dabei, welches von Bastian Emig bedient wird. Aber die E-Gitarren, also Rhythmus- und Sologitarren, sowie Bass und Keyboard-Flächen werden auf kongeniale Weise durch die Stimmen der Sänger Ingo Sterzinger, Stefan Schmidt und dem Schotten Ross Thompson imitiert. Die Lyrics werden von einer perfekt eingespielten Mann-Frau-Kombination aus Sänger Sly und Sängerin Inga Scharf wiedergegeben.
Fünf Studio-Alben hat Van Canto seit 2006 bereits veröffentlicht. Die meisten ihrer Stücke sind Cover-Versionen bekannter und populärer Hits von Metal-Größen wie Blind Guardian, Sabaton, Nightwish, Metallica, Iron Maiden oder Manowar, wobei sie aber auch schon eigene Songs geschrieben haben. Die Live-Auftritte der Band haben aufgrund ihrer eindrucksvollen Performance immer etwas Besonderes. Entsprechend voll war es am Mittwochabend auch im hannoverschen Capitol. Sänger Sly bat die Zuschauer zwischen zwei Stücken um Handzeichen, um zu erfahren, wie viele Van Canto Fans unter ihnen waren und wie viele durch die A-Cappella Woche auf sie aufmerksam geworden sind. Die Van Canto Fans waren eindeutig in der Überzahl, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass es bereits sechs Jahre her ist, seit Van Canto das letzte Mal in Hannover gastierten.
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Auch wenn Sängerin Inga die einzige in der Band mit Verbindung zu Niedersachsen ist, ist das kein Grund, dass die niedersächsische Landeshauptstadt in letzter Zeit bei der Tourplanung von Van Canto ignoriert wurde. Dieser Meinung war die Band auch und versprach, nicht wieder sechs Jahre ins Land ziehen zu lassen, bevor sie wieder nach Hannover zurückkehren. Ihr Auftritt im Rahmen der A-Cappella Woche dürfte ihnen auch einige neue Fans beschert haben, denn ein Highlight jagte das nächste. Die kraftvolle Version des Nightwish-Klassikers „Wishmaster“ war nicht nur eine gelungene Demonstration der Imitations-Talente der Band, sondern zeigte auch, dass Inga fast an Tarja Turunens Stimme herankommt.
Der absolute Höhepunkt war aber die Performance von Blind Guardians „The Bard‘s Song“, welchen die Band gemeinsam mit den Fans intonierte, was für pure Gänsehautstimmung sorgte. Überhaupt war die ganze Atmosphäre des Abends genial, da die Band sehr oft mit den Fans interagierte. Das Hauptset war gefühlt viel zu schnell vorbei und auch die Zugaben vergingen wie im Fluge, bevor die Band mit frenetischem Beifall gefeiert und verabschiedet wurde.
Die hannoverschen Van Canto Fans können den Veranstaltern der Internationalen A-Cappella Woche Hannover dankbar sein, dass sie diese Ausnahme-Band in ihr Programm aufgenommen haben, um dadurch auf eine weitere außergewöhnliche Spielart des A-Cappella aufmerksam zu machen. Hoffentlich wurde die Band durch die Resonanz ihres Auftritts darin bestärkt, Hannover in ihre Tourplanungen künftig wieder mit einzubeziehen, aber auch falls nicht, die A-Cappella-Woche findet ja jährlich statt und vielleicht werden Van Canto in einem der kommenden Jahre ja erneut eingeladen, um den A-Cappella-Freunden zu zeigen, dass die Begriffe Heavy Metal und A-Cappella sich nicht gegenseitig ausschließen.
Text & Fotos: Steve Palaser
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