Fans feiern die neuen Songs von NDW-Ikone Joachim Witt
2016 war ein turbulentes Jahr für Joachim Witt. Im April brannte sein Haus bis auf die Grundmauern nieder und das Feuer zerstörte neben dem Eigentum auch viele unwiederbringbare persönliche Erinnerungen. Doch der Sänger, der in seinem bislang 67 Jahre umfassenden Leben viele Höhen und Tiefen miterlebt hat, wäre nicht der, der er ist, wenn er sich davon aus der Spur bringen ließe. Im Gegenteil, er verarbeitete die Situation in seinem neuen Album „Thron“, insbesondere in dem Stück „So oder So“, und schlug mit einer Teilnahme bei Promi Big Brother gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits spülte der Vertrag Geld in die durch den Brandschaden klamme Kasse, andererseits brachte er sich damit wieder einem größeren Publikum in Erinnerung.
Am 26. Januar 2017 war es endlich soweit und Witt ging mit „Thron“ auf Tour. Zum Auftakt gastierte er im MusikZentrum Hannover, welches sehr gut gefüllt war. Doch vor dem Altmeister durfte erst einmal Support-Act Palast das Publikum anheizen. Palast lieferten eingängigen Synthpop ab, dem starker 80er Einfluss innewohnte und der damit optimal zu Witt passte. Die Berliner waren laut eigener Aussage hocherfreut und geehrt, mit dem Meister auf Tour zu sein. Fans von gelungenem Synthpop sollten auf jeden Fall ein Auge oder vielmehr ein Ohr auf Palast werfen.
Foto-Galerie I:
Nach kurzer Umbauphase wurde es dunkel und die ersten Töne vom Titelsong des neuen Albums „Thron“ erklangen, während die Bandmitglieder die Bühne enterten und ihre Plätze einnahmen. Kurz darauf folgte unser aller Herbergsvater Joachim Witt, der inzwischen optisch eher der silberne, als der Goldene Reiter ist. Nach der großartigen Hymne „Thron“ zur Eröffnung folgten mit „Rain From The Past“ und „Tag für Tag“ ebenfalls zwei Live-Premieren, da er diese Songs vom neuen Album hier erstmals vor Publikum spielte. Einen großen Teil nahm auch sein 2014 veröffentlichtes Werk „Neumond“ ein, welches ohne Zweifel zu seinen besten Alben zählt. Mit „Die Erde brennt“, „Strandgut“, „Es regnet in mir“ und „Es ist Zeit zu gehen“ bekam „Neumond“ viel Aufmerksamkeit, auch wenn „Ohne Dich“ und „Aufstehen“ von der Scheibe leider fehlten.
Mit „Geh Deinen Weg“, „Winterwald“, „Weit ist der Weg“, „Wenn Du mich rufst“ und „Einheit“ folgte wieder ein Block voller Live-Premieren von „Thron“-Songs, die nicht nur musikalisch eingängig waren, sondern auch textlich die Tiefe besitzen, wie man sie vom Meister in Höchstform gewohnt ist. Danach ging es ein wenig weiter in die Vergangenheit mit „Gloria“ und „Es geht so tief“, bevor die nächsten Live-Premieren mit „Lebe Dein Leben“ und dem sehr persönlichen „So oder So“ folgten. Gerade letzteres hatte einen starken und gelungenen NDW-Touch. Das Hauptset beendete Witt mit „Königreich“ und dem Klassiker „Die Flut“, aber damit war das Konzert natürlich noch längst nicht vorbei.
Foto-Galerie II:
Den ersten Zugabenblock startete er mit dem „Goldenen Reiter“, wobei hier das Publikum wie gewohnt richtig mitging und feierte. Mit „Alle Nicken“ folgte eine weitere Live-Premiere, die mit ihrer selbstironischen Art auch exakt an diese Stelle passte. „Supergestört und Superversaut“ beendete den Zugabenblock. Das endgültige Finale des Konzerts war der NDW-Hit „Tri Tra Trullalla“ auch bekannt als „Herbergsvater“. Es war ein großartiger Konzertauftakt, bei dem Fans und Joachim Witt sich gegenseitig feierten und er auch viel mit den Fans sprach. Unter anderem ließ er auch durchblicken, dass er mit der derzeitigen politischen Lage in Deutschland alles andere als glücklich ist und sein Schweigen dazu bald brechen werde. Man darf also gespannt sein, was Joachim Witt für 2017 neben der Tour noch plant und sich vielleicht schon auf ein Wiedersehen in Hannover in 2018 freuen.
Text & Fotos: Steve Palaser
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