Wisborg – Doctor Mabuse trifft Caligari und Nosferatu in Metropolis

Ein Interview mit der jungen Dark Wave/Rock/Metal-Band aus Hannover

Wisborg sind eine neue hannoversche Band, die sich musikalisch grob in die Richtung atmosphärischer Dark Wave/Rock/Metal einordnen lässt, oder wie Jens Klostermann, Chef der SubKultur Hannover und von Kernkraftritter Records, das Label, unter dem die erste EP von Wisborg veröffentlicht wird, formuliert: „Hannovers Antwort auf Type O‘ Negative“. Am Rande ihres ersten Live-Auftritts am 26. Dezember 2017 in der SubKultur, standen Wisborg für ein kurzes Interview zur Verfügung, welches hier nun in schriftlicher Form wiedergegeben wird.

SP: Warum habt ihr euch „Wisborg“ genannt?

Wisborg: Wisborg war die Stadt aus dem „Nosferatu“-Film aus den 20er Jahren von Murnau. Diese Summfilmthematik zieht sich bei uns durch alle Bereiche!

SP: Ihr seid also von Anfang an mit einem Konzept gestartet?

Wisborg: Genau. Wir machen viel mit expressionistischen Visuals, also dass wir mit extremen Schatten und Hell/Dunkel-Kontrasten arbeiten. Thematisch haben wir das in unserer ersten Single, in unserem ersten Video, dass wir bereits veröffentlicht haben „Becoming Caligari“ bereits umgesetzt. Das Video und das Stück ist eine Metapher auf den Stummfilm „Das Kabinett des Doktor Caligari“. Wir sind sehr darauf bedacht, unser ganzes Handeln in diese Richtung ausrichten.

SP: Cool! Aber lasst uns mal zum Start als solches zurückkehren: Wann, wie und warum habt ihr euch gegründet?

Wisborg: Also, wir kennen uns persönlich schon sehr lange, haben schon gemeinsam in mehreren Bands gespielt, die aber alle nicht so gelaufen sind, wie wir uns das vorgestellt haben. Also haben wir uns gesagt, machen wir doch einfach zu zweit ein Bandprojekt. Das war im Februar 2017. Wir sind also noch sehr frisch dabei, haben uns aber Mühe gegeben, diesmal von vornherein alles richtig zu machen. Wir sind also gleich professionell ins Studio gegangen, haben ein Album aufgenommen, professionelle Visuals und Fotos machen lassen. Das Album iost also komplett fertig, wir haben aber noch kein Label. Wir sind grad auf der Suche nach einem Label, wo wir das Album erscheinen lassen. Es war aber alles ein laufender Prozess. Wir haben viel ausprobiert, sind auch mal auf die Nase gefallen, aber im Endeffekt kam eben alles so, wie es jetzt ist und das ist gut.

SP: Hatte ihr das Stummfilm-Konzept bereits bei der Gründung vor Augen?

Wisborg: Bei Gründung noch nicht, aber das kam relativ früh. Die Richtung, in die es geht, sollte expressionistischer Deutscher Stummfilm sein.

SP: Habt ihr das Album in Hannover eingespielt?

Wisborg: Ja, da wir auch aus Hannover kommen, genauer gesagt aus der Nordstadt, bot sich das an. Das Album trägt den Titel „The Tragedy of Seconds Gone

SP: Das war also heute euer erster Auftritt. Wie seid ihr mit SubKultur-Chef Jens in Kontakt gekommen?

Wisborg: Also wie kennen Jens schon ganz lange, das ist quasi unser Stamm-Club hier. Da haben wir ihn einfach mal angehauen und er hat in den Terminplan geschaut, wo wir am besten reinpassen würden Am Anfang meinte er, „eigentlich sollten heute Abend nur zwei Bands spielen, aber schickt doch mal, was ihr habt.“ Dann haben wir ihm ein paar Songs geschickt und es kam nur zurück: „Ihr seid dabei!“ 🙂 Jens ist ein großartiger Typ, der sofort gewusst hat, um was es geht und uns unterstützt hat.

SP: Das Feedback zu eurer Premiere war ja auch positiv. Wie habt ihr selbst euren Auftritt empfunden?

Wisborg: Das war das erste Mal, dass ich live Keyboard und Gitarre gespielt und auch noch gesungen habe, das war schon etwas schwierig.

SP: Wer sind eure Vorbilder?

Wisborg: Schwer zu sagen. Das geht von X bis Y. Musikalisch wichtige Einflüsse sind auf jeden Fall Sisters Of Mercy, Type O’Negative, Depeche Mode, Nine Inch Nails. Kurz gesagt, das Beste aus den 80ern und 90ern im Gothic-Bereich. Aber privat hören wir alles mögliche, kommt immer auf die Band an. Das beschränkt sich nicht nur auf den Gothic-Bereich, sondern geht von Black Metal bis KMFDM. Da ergänzen wir uns prima. Der eine bringt den melodischen Part ein, der andere den Industrial Noise und Krach. Wir haben das gesamte Album am Laptop geschrieben und sind dann in den Proberaum gegangen und haben uns damit auseinandergesetzt, wie wir das überhaupt umsetzen wollen. Das haben wir dann zusammen ausgearbeitet.

SP: Also entstehen die Songs als Kooperation?

Wisborg: Absolut. Das ist auch der große Unterschied zu den Bands, bei denen wir vorher gespielt haben. Da habe ich immer alles alleine gemacht. Bei Wisborg ergänzen wir beide uns optimal, das Ergebnis wird dann auch gleich viel besser, wie man vorhin gehört hat. Die menschliche Komponente passt halt auch. Wir sind zwei Leute und da läuft alles fifty-fifty. Es kann nicht nur einer entscheiden, sondern wir müssen uns einig werden. Und das ist mehr konstruktiv als destruktiv, weil wir immer etwas finden müssen, was beiden gefällt. Konstantin ist zwar der Kreativere hinsichtlich Songwriting, aber wir arbeiten es zusammen aus.

SP: Wie sehen eure Pläne für 2018 aus?

Wisborg: Wir wollen so viel wie möglich touren und haben richtig Bock darauf, live zu spielen. Außerdem wollen wir natürlich unser Album veröffentlichen.

SP: Worum geht es in dem Album? Ist es ein Konzept-Album?

Wisborg: Nein, es ist kein Konzept-Album. Es geht, ganz grob runtergebrochen, um Liebe, Sex und Tod. Um zwischenmenschliche Bedürfnisse aller Art und hauptsächlich darum, sein Leben zu leben, keine Sekunde zu verlieren.

SP: Das klingt spannend. Vielen Dank für das Interview und ich wünsche Euch viel Erfolg auf Eurem Weg!

Weiterführende Links:

Wisborg

SubKultur Hannover

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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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