„Extrablatt! Extrablatt!“ – Coppelius verzücken mit großartiger Show die hannoverschen Fans

Im Rahmen ihrer Tour zum aktuellen Album „Extrablatt“ statteten die Herren von Coppelius wie gewohnt dem Musikzentrum Hannover einen Besuch ab. Am 21. Februar lieferte die Berliner Combo dort eine gelungene Show mit einer überraschenden Setlist ab.

Überraschend war auch die Supportband. Ein Mann enterte die Bühne mit seinem Cello. Er war aber kein Mitglied der Band Coppelius, die bekanntlich über Cellisten verfügt. Das Rätsel klärte sich aber flugs auf, denn es handelte sich um Cellolitis, einer Einmannband, obwohl Herr Niko Herdiekerhoff Cellolitis gern als Duo bezeichnet. Dabei zeigt er aber nicht etwa Anzeichen von gespaltener Persönlichkeit, sondern er zählt sein Instrument als vollwertiges Bandmitglied und nennt es seine „über hundertjährige Dame Umbra“. Irgendwie hat er damit auch recht, denn ohne Umbra würde Cellolitis nunmal nicht funktionieren.

CellolitisEr demonstrierte dann auch auf erfrischende Art und Weise, wie versatil so ein Cello sein kann und entlockte seiner Umbra Töne, die das Publikum zum Schmunzeln und natürlich letztendlich auch zum Applaudieren bewogen. Dabei spielte er neben eigenen Kompositionen auch Interpretationen klassischer Werke. Bei einem der Stücke bekam er sogar tatkräftige Unterstützung durch Herrn Comte Caspar von Coppelius. Insgesamt erwies Cellolitis sich als ein sympathisches, interessantes und vor allem musikalisch zu Coppelius passendes Projekt. Dieser Meinung waren auch die Zuschauer, die ihn mit viel Applaus verabschiedeten.

Passend zum Albumtitel „Extrablatt“ zierte die Bühne eine Litfaßsäule voller Plakate, aus der nach einigen Minuten Butler Bastille hervortrat, um mit seinem Staubwedel Stäubchen und Fussel von Bühne, Instrumentarium und diversen Objekten zu entfernen.

Dies war das Zeichen für die ehrwürdigen Herren von Coppelius, die Bühne zu betreten und zwar zu den Klängen der Ouvertüre „Transylvania“, einem IRON MAIDEN-Cover, welches aber nicht das einzige an diesem Abend bleiben sollte. Mit „Bitten, Danken, Petitieren“ vom neuen Album ging es dann auch schwungvoll los, wobei natürlich der Schwerpunkt der ausgewählten Stücke deutlich auf „Extrablatt“ lag. Mit „Welt Im Wahn“ und ‚“Locked Out“ sorgte Coppelius mit viel Tempo für Stimmung. Butler Bastille demonstrierte kurz darauf beim SUBWAY TO SALLY-Cover „Maria“, dass auch die einwandfreie Sangeskunst zu den Aufgaben eines Butlers im Dienste seiner Herren zählt.

Klassiker der Band waren dieses Mal nur spärlich in die Setlist gestreut, mit „I Get Used To It“, „Die Glocke“, „Operation“ oder „Urinstinkt“ ist aber immerhin zumindest ein wenig altbekanntes Material dabei. Nach dem Stück „Spieldose“ mit großartigem Chorgesang, trug Comte Caspar fast melancholisch sein Lied über die ‚Butterblume‘ vor. Bei dem Song „Reichtum“, steckte der Comte einen Geldschein in Brand. Und während Bastille bemüht war, selbigen zu löschen, sang Comte mit dem Publikum bereits den Refrain.

Auch das „Duo“ Cellolitis leistete Coppelius für das eine oder andere Stück, wie zum Beispiel dem „Phantom Of The Opera“ musikalisch Gesellschaft, was beim Publikum ebenfalls gut aufgenommen wurde. Nach diesem Stück verließen die Herrschaften die Bühne, doch lautstarke „Da-Capo“ Rufe sorgten dafür, dass sie schnell wieder zurückkehrten.

Für diese erste Zugabe fand allerdings ein kleiner Rollentausch statt: Bastille und Drummer Nobusama tauschten für ein weiteres Iron Maiden-Cover, „Running Free“, ihre angestammten Plätze und Butler Bastille konnte noch einen Teil seiner vielfältigen Fähigkeiten demonstrieren.

Coppelius2013002Für „To My Creator“ wurde aber wieder zurückgetauscht. Zum Ende gab es noch ein besonderes Highlight, als Bastille sich auf den Bühnenrand setzte, das Publikum sich ebenfalls niederließ und er zum Abschied „Ade Mein Lieb“ vortrug. Damit und mit den berühmten Worten „Coppelius hilft“ endete ein weiterer Konzertabend mit Coppelius im Musikzentrum Hannover ebenso stimmungsvoll wie er begonnen hatte, auch wenn es im Laufe des Abends das eine oder andere kleine Problem mit der Technik gab.

Das einzige, was so mancher eingefleischte Fan ein wenig vermisst hatte, waren der Klassiker „Time – Zeit“, den die Herren in den vorherigen Touren immer spielten und auch „Schöne Augen“ oder „Gumbagubanga“, eines von den Publikumshits des vorigen Albums „Zinnober“ oder das schöne von Graf Lindorf vorgetragene Motörhead-Cover „1916“.
Aber das aktuelle Album sollte wohl im Fokus stehen und nicht im Schatten der alten Erfolge. Vielleicht sind die Stücke ja bei der nächsten Tour wieder im Programm. Denn das die Herren von Coppelius früher oder später Hannover wieder beehren werden, dürfte als sicher gelten.

Setlist:
Ouvertüre „Transylvania“ (Iron Maiden – Cover), „Bitten, Danken, Petitieren“, „I Get Used To It“, „Diener 5er Herren“, „Welt im Wahn“, „Locked Out“, „Maria“ (Subway to Sally – Cover), „Die Glocke“, „Escapade 1“, „Operation“, „Spieldose“, „Butterblume“, „Urinstinkt“, „Dreaming“, „Risiko“, „Habgier“, „Reichtum“, „Phantom Of The Opera“ (Iron Maiden – Cover)

Zugaben:
“Running Free” (Iron Maiden – Cover), “To My Creator”, “Ade, mein Lieb!”

Weiterführende Links:

www.coppelius.eu
www.cellolitis.de
www.musikzentrum-hannover.de

Text & Fotos: Steve Palaser

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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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