Die neue Scheibe von In Extremo mit dem Titel „Kunstraub“ ist erst vor kurzem erschienen und knüpfte mit sofortigem Einstieg auf Platz Zwei der deutschen Album Charts nahtlos an die vorigen Erfolge mit den Alben „Sängerkrieg“ und „Sterneneisen“ an. Die Tour zum neuen Album führte die sieben Musiker am 26. Oktober 2013 auch nach Hannover in die Swiss Life Hall, vor der sich bereits lange vor offiziellem Einlass Hunderte von Fans versammelt hatten. Als die Türen geöffnet wurden und die Fans sich im Saal eingefunden hatten, waren sie zahlenmäßig deutlich im vierstelligen Bereich, da immer wieder noch Nachzügler hinzukamen, die sich zunächst im Foyer an der Theke, der Garderobe oder am Merchandising-Stand getummelt hatten.
Als Support Act Hassliebe die Bühne betrat, näherten sich die Fans neugierig der Bühne. Die bayrischen Newcomer um Sänger Matthias “Matt” Münch, die bereits im Vorprogramm einiger bekannter Bands für Furore gesorgt haben, präsentierten Stücke aus ihrem Album „Sklaven der Neuzeit“. Das sonst eher als unterkühlt bekannte hannoversche Publikum konnte sich für den kraftvollen Deutschrock schnell erwärmen und man merkte deutlich, dass die Band ihre Rolle als Einheizer für den Main Act ernst nahm und voll erfüllte, Stagediving und Animationseinlagen inklusive. Stücke wie der Opener „Schwarzer Engel“, „Niemandsland“ oder der Titelsong des Albums wurden sehr positiv vom Publikum aufgenommen und mit 8 Songs fiel das Set und damit die Wartezeit auf In Extremo auch nicht übertrieben lange aus. Hassliebe ist mit Sicherheit eine Band, deren Karriere man im Auge behalten sollte.
Nach einer kurzen Umbauphase dauerte es nicht mehr lange, bis erneut das Licht erlosch und zwei Maskierte mit Taschenlampen die Bühne absuchten und ein Raubszenario nachstellte. Als Intro bekamen die Zuschauer eine alte Nachrichtenansage zum Rotterdamer Kunstraub aus dem Jahre 2012 zu hören, die in die ersten Dudelsackklänge zum Opener „Kunstraub“ überging. Damit enterten Flex der Biegsame und Yellow Pfeiffer unter viel Beifall die Bühne. Schon der Konzertbeginn war nichts für schreckhafte Gemüter, denn der Vorhang wurde mit einer lauten Explosion von seinen Halterungen gelöst und gab im Fallen den Blick auf die gesamte Band sowie das gesamte Bühnenbild frei. In zentraler Position war das aktuelle Albumcover auf der Leinwand hinter der Band abgebildet. Im hinteren Teil der großen Bühne saß Schlagzeuger Specki auf einem hohen und breitem Podest, welches an den Seiten auch über Podeste für die anderen Musikern verfügte. In Extremo waren wie man sie kennt die komplette Show über bester Laune und hatten sichtlich Spaß.
Vor allem Sänger Micha alberte viel mit dem Publikum, setzte sich einen einhornmäßigen Wikingerhelm von einem der Zuschauer auf und flachste herum. Nur einmal setzte er sich ungewollt ins Fettnäpfchen, als er das hannoversche Publikum fragte, wie denn Hannover 96 gespielt hatte. Da der hannoversche Bundesligaverein an diesem Tag eine derbe Niederlage kassiert hatte, kam die Frage nicht ganz so gut beim Publikum an. Dass Micha das Ergebnis wirklich nicht vorher kannte, wollte man ihm auch nur skeptisch glauben. Aber er holte sich eventuell verlorene Sympathien schnell zurück. Stimmlich und körperlich war Micha, auch genannt „Das Letzte Einhorn“, bestens drauf und lief über die Bühne, als würde er Kilometergeld bekommen. Mit Äußerungen wie „Mir gefällts in Hannover!“ und „Andere sagen immer, warum spielst Du in Hannover – die sind doch viel zu träge und machen keine Stimmung! Das sehe ich hier aber ganz anders!“ hatte er die Fans schnell wieder auf seiner Seite.
In Extremo spielte natürlich hauptsächlich Stücke des neuen Studioalbums, die live zum Glück mehr hermachten als auf CD. Von „Kunstraub“ über „Himmel und Hölle“ bis zu „Feuertaufen“ und der Walpurgisnachthymne „Belladonna“ war die neue Scheibe sehr präsent, aber natürlich durften auch Klassiker wie „Vollmond“, „Villemann Og Magnhild“ oder der heiß geliebte „Spielmannsfluch“ nicht fehlen. Die Fans waren enthusiastisch dabei, mitzutanzen/singen/klatschen. Auch optisch bekamen sie einiges geboten, denn eine gute In Extremo Show kommt schließlich nicht ohne Feuershow aus. Es gab Feuersäulen, deren Flammen in verschieden Farben brennen konnten, meterhohe Feuersäulen und vieles mehr. Den vorderen Reihen wehte öfters heiße Luft entgegen. In Extremo, die natürlich auch noch zwei Zugabenblöcke spielten, überzeugte wie immer mit einer brillanten Show, nach der die Fans zufrieden den Heimweg antraten und sich schon aufs nächste Mal freuten.
Setliste Hassliebe:
Schwarzer Engel
Wo bist du
Perfekt
Sklave der Neuzeit
Einbildung
Es läuft
Niemandsland
Vom Anfang bis zum Schluss
Setliste In Extremo:
1. Kunstraub
2. In diesem Licht
3. Frei zu sein
4. Himmel und Hölle
5. Herr Mandaling
6. Feuertaufe
7. Vollmond
8. Der die Sonne schlafen schickt
9. Küss mich
10. Gaukler
11. Unsichtbar
12. Alles schon gesehen
13. Liam
14. Belladonna
15. Lebemann
16. Zigeunerskat
17. Al Vis Lolop
Zugaben:
18. Viva La vida
19. Siehst du das Licht
20. Spielmannsfluch
21. Rasend Herz
22. Villemann Og Magnhild
Texte & Fotos: Steve Palaser
Weiterführende Links: