Während das aktuelle Album der Könige der Spielleute, „Gimlie – das Goldene Zeitalter“ von Fans und Medien gleichermaßen positive Kritiken eingeheimst hat, begaben sich Corvus Corax in den letzten Monaten des Jahres 2013 auf den ersten Teil der Tour zum Album, um ihren Fans die Stücke des neuen Werkes auch live zu präsentieren.
Die letzte Station der Tournee im Jahr 2013 führte die Mittelalter-Combo nach Niedersachsen, genauer gesagt nach Braunschweig in die Meier Music Hall. Dort spielten sie am Montag, den 30. Dezember auf, knapp 10 Tage nach ihrem inzwischen schon zur Tradition gewordenen Weihnachtskonzert in der Berliner Passionskirche. Es fanden sich zahlreiche Fans an diesem Abend in der Meier Music Hall ein, so dass der Saal bereits lange vor Beginn des Konzertes gut gefüllt war. Dabei war das Altersspektrum der Fans weit gefächert, von Jung bis Alt war alles vertreten. Diese bunte Mischung machte sich auch an der Kleidung bemerkbar. Von Menschen in mittelalterlicher Gewandung, Leuten im Metal-Outfit über schwarz gekleidete Goths bis hin zu Zuschauern, deren Kleidung keiner Musikszene zugeordnet werden konnte, reichte die Bandbreite. Dies demonstrierte wieder einmal eindrucksvoll, dass Corvus Corax Fans aus allen Bereichen zusammenbringen.
Die Band ließ zwar etwas auf sich warten, aber da es keinen Support-Act gab, fiel zumindest auch die sonst übliche Umbauphase zwischen Support und Haupt-Act weg. Das gesammelte Instrumentarium der Band, insbesondere das beeindruckende Schlagwerk, befand sich bereits auf der Bühne. Nur die Tröten und Dudelsäcke fehlten noch (und damit sind hier nicht die Bandmitglieder gemeint…).
Doch irgendwann wurde das Licht ausgemacht und die Spielleute betraten zum Intro des aktuellen Albums mit individuell gestalteten Masken die Bühne. Nach dem Titelsong „Gimlie“ entledigte die Band sich ihrer Masken und Sänger Castus begrüßte das Publikum. Der Schwerpunkt des Konzertes lag wie erwartet bei Stücken des neuen Albums, dazu zählten „Unicornis“, sowie die irische Trilogie um „Derdriu“, zu der u.a. auch „Der Schrei“ gehörte. Aber auch ältere Klassiker wie „Venus Vina Musica“ und „In Taberna“ hatten die Berliner im Programm, wobei zu letzterem trinkfreudige Fans in den ersten Reihen zu den Worten „Trinkt vom Met, vom Bier und vom Wein…“ über einen Trinkschlauch mit Honigwein beglückt wurden.
Nach diesem spassigen Intermezzo ging es weiter mit „Crenaid Brain“ vom aktuellen Album, bevor mit dem Stück „Havfrue“ aus einer dänischen Sage auch wieder ein beliebter Live-Titel aus dem Vorgänger „Sverker“ folgte. Danach blieb die Band thematisch im Norden, denn nun wurde die skandinavische Beowulf-Sage und dessen Kampf gegen das Monster Grendel audio-visuell umgesetzt. Visuell deshalb, weil die Band eine überlebensgroße Grendelpuppe auf die Bühne holte, gegen die Castus als Beowulf „kämpfte“. Nach der Song-Trilogie um Beowulf war das Böse bezwungen und das Konzert neigte sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Mit der genialen Cover-Version von Amon Amarths „Twilight of the Thunder God“ und “Ragnarök” hatten die Jungs aber noch ein paar Highlights in petto.
Es gab auch noch zwei Zugabenblöcke obendrauf, bei einem davon wurde sogar noch einmal der beliebte Trinkschlauch herbeigeholt, um noch ein paar Fans mit Met zu versorgen. Mit „Spielmannstanz“ und „Pack“ folgten weitere Mittelalterhymnen, deren Klänge das Blut des Publikums in Wallung brachten. Am Ende folgte ein sehr atmosphärisches Stück, welches sich langsam aufbaute und dessen großes Finale darin bestand, dass die Dudelsackspieler der Band sich gegenüberstanden und minutenlang einen Ton hielten, was nicht nur für begeisterten Applaus der Zuschauer sorgte, sondern nach erfolgreicher Performance auch dazu führte, dass die Bandmitglieder untereinander abklatschten.
Damit endete das Konzert dann aber auch, wobei Castus ankündigte, dass die Band noch zum Merchandisingstand kommen würde, um sich mit den Fans zu unterhalten und für Autogramme, Fotos und sonstigen Schabernack zur Verfügung stünde.Dieses Konzert war ein perfekter Jahresabschluss für Band und Fans gleichermaßen. Super-Stimmung, tolle Atmosphäre, bombastischer Sound – Corvus haben wieder einmal bewiesen, dass sie den Beinamen Könige der Spielleute nicht umsonst tragen. Man darf gespannt sein, was sie ihren Fans 2014 kredenzen werden – der zweite Teil der „Gimlie“-Tour ist fürs Frühjahr geplant und der eine oder andere Festival-Auftritt wie z.B. auf dem 10. Amphi-Festival Ende Juli im Kölner Tanzbrunnen steht auch bereits fest.
Text & Fotos: Steve Palaser
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Corvus Corax im Web: