CD-Rezension Grailknights „Calling the Choir“

Grailknights-CallingTheChoir-coverAlbumtitel          “Calling the Choir”

Band                     Grailknights

Genre                  Power Metal/Melodic Death Metal

Label                     Intono Records/Rough Trade

                         11. April 2014

Bandwebsite     http://www.grailknights.de/

Sechs lange Jahre! So viel Zeit ist ins Land gezogen seit dem letzten Grailknights-Album „Alliance“, welches 2008 erschien. Doch die Grailknights wollten weder ihre Fans quälen noch sich bewusst rar machen – es lag vielmehr an widrigen äußeren Umständen, dass es so lange gedauert hat, bis das nunmehr vierte Album der Grailknights „Calling the Choir“ das Licht der Welt erblickte. Abgänge diverser Bandmitglieder, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen, sorgten dafür, dass sich zeitweilig sogar die Frage stellte, ob es mit den Gralsrittern aus Hannover…äh…Grailham-City überhaupt weitergehen würde. Doch es wurde auf allen Posten würdiger Ersatz gefunden und neu formiert hat das fünfköpfige Team die Produktion des vierten Albums in Angriff genommen.

Von der Urbesetzung ist nur noch Sir Optimus Prime übrig, der als Sänger und Mastermind fungiert. Daher ist es fast schon logisch, dass neue Stileinflüsse auf dem Album deutlich zu erkennen sind. Die Tendenz geht ein wenig weg vom gewohnten Melodic Death Metal hin zum Power Metal. Doch diese Veränderung schadet der Hörbarkeit keinesfalls, ganz im Gegenteil. Das Album wirkt dadurch vielschichtiger und gereifter. Dies wird schon beim Titelstück „Calling the Choir“ deutlich, welches klar und ohne Growls von Optimus gesungen wird. Titelstück und Albumtitel sind klar eine Ehrung der Fans, die von der Band bekanntlich als Battlechoir bezeichnet werden. Entsprechend hymnisch fällt das Stück auch aus und dürfte live sogar noch eine Ecke epischer wirken.

Einige der 11 Stücke auf dem Album dürften Fans, die den Live-Schlachten der Grailknights beigewohnt sind, bereits bekannt sein, denn „Morning Dew“ und der „Sea Song“ befinden sich schon seit einiger Zeit im Live-Repertoire der Band. Kein Wunder, haben die beiden Stücke auch einen leicht folkigen Einschlag, da Sir Optimus hier sein Akkordeon einsetzt – und zum Mitsingen ist der „Sea Song“ allemal geeignet. Dies gilt auch für die meisten anderen Stücke auf der Scheibe, dass zumindest der Refrain Mitsingpotential hat. Bei der schönen Ballade „Anna Lee“ gilt dies auf jeden Fall, während bei „Desert Star“ tatsächlich ein leicht orientalisches Flair entsteht.

Natürlich dürften sämtliche Songs live noch einen weiteren Powerschub erhalten, doch kann man dieses Album auch wiederholt im CD-Player rotieren lassen, ohne dass es langweilig wird. Die Grailknights bieten hier ihren selbstdefinierten Superhero-Metal vom Feinsten und die Cover-Version von Bonnie Tylers „Holding out for a Hero“, die die Grailknights auch schon öfter live gespielt haben, passt natürlich thematisch und musikalisch perfekt als Bonus-Song auf die Scheibe. Für Mitglieder des Battlechoir, also die Fans, ist das Album ohnehin ein Pflichtkauf, aber auch all jene Freunde des Metal, die der Band bisher eher skeptisch gegenüberstanden oder sie eher als Live-Band wahrgenommen haben, sollten ein Ohr riskieren. Wenn Qualität sich durchsetzt, dürfte sich der Battlechoir dank dieses Albums stetig vergrößern und „Calling the Choir“ ist das beste Rezept, die Zeit zwischen den Live-Schlachten ohne Zapf Beauty, den bösen Dr.Skull, Urks den Drachen und natürlich den muskulösen Superhelden zu überbrücken. Bleibt zu hoffen, dass das fünfte Album der Grailknights nicht wieder erst in sechs Jahren erscheint und die Jungs viel touren und dabei auch immer wieder mal eine Heimschlacht in Hannover zelebrieren. Der Battlechoir wird es ihnen danken – Yes, Sire!    

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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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