Altmeister Joachim Witt begeistert Fans zum zehnjährigen Jubiläum der Depeche Mode-Party

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Joachim Witt

Ganze 34 Jahre ist es her, dass Joachim Witt mit dem „Goldenen Reiter“ durch die Charts galoppierte und die Neue Deutsche Welle entscheidend mitprägte. Seitdem hat Witts Musikerkarriere viele Höhen und Tiefen erlebt. Seine „Bayreuth“-Trilogie gehört mit zu dem besten, was deutschsprachige populäre Musik zu bieten hat und im Duett zusammen mit Wolfsheims Peter Heppner stürmte er die internationalen Charts erneut. Am 25. April erschien nun sein 14. Studioalbum „Neumond“, gespickt mit einer Vielzahl eingängiger Düster-Pop-Perlen, die ins Ohr gehen.

Anlässlich der Albumveröffentlichung entschied sich Witt, nach fast 10 Jahren erstmals wieder auf Tour zu gehen. 10 Jahre ist ein gutes Stichwort, denn die „Can’t enjoy the silence“-Depeche Mode-Party im Musikzentrum feierte im April ebenfalls ihr zehnjähriges Bestehen und da es zum Konzept der Party gehört, vor der Disco-Party Live Acts auftreten zu lassen, bot sich Joachim Witt als besonderer Act zum 10-jährigen Partyjubiläum geradezu perfekt an. Im Gepäck hatte Witt noch zwei Support Acts, die man als Fan elektronischer Musik ebenfalls im Auge behalten sollte.

Galerie Loewenhertz:

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Zum einen war dies Leichtmatrose, dessen Live-Performance das Publikum beeindruckte und der mit dem Song „Jonny fand bei den Sternen sein Glück“ vor kurzem Platz 1 der Amazon-Alternative-Charts erreichte. Leider war sein Auftritt etwas kurz. Zum anderen unterstützte die Synth-Pop-Combo Loewenhertz aus Augsburg Witt als zweiter Support-Act. Loewenhertz spielten eingängige Stücke und der Sänger bewegte sich agil auf der Bühne, so dass die Performance zu keinem Zeitpunkt statisch wirkte. Doch letztlich war das Musikzentrum hauptsächlich wegen einer Person so gut gefüllt und nachdem Loewenhertz ihren Auftritt beendet hatten, dauerte es nach einer kurzen Umbauphase nicht mehr lange, bis der Monolog des Titelstückes des aktuellen Witt-Albums „Neumond“ aus den Boxen klang,in dessen Text Witt sich selbst so treffend beschreibt, dass man sich fragt, warum dieses Stück nicht wie beim Konzert auch als Intro des Albums gesetzt wurde, sondern auf der CD erst an neunter Stelle zu finden ist. Es war jedenfalls das perfekte Intro für Witt, der kurz darauf unter begeistertem Beifall des Publikums die Bühne betrat.

Galerie Joachim Witt:

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Joachim Witt ist zwar sichtbar gealtert, doch der Funke in seinen Augen war deutlich zu erkennen und übertrug sich auch schnell auf die Fans. Natürlich spielte Witt viele Songs des neuen Albums, die es aber auch alle wert sind, live gespielt und gehört zu werden. Einige dieser Stücke werden künftig sicher zum festen Live-Repertoire des Künstlers zählen, darunter das geniale „Aufstehen“, das großartige „Die Erde brennt“ oder das melancholische „Ohne Dich“. Aber natürlich spielte er auch Klassiker wie „Die Flut“, „Gloria“, „Eisenherz“ oder „Batallion D’Amour“. Nach knapp 90 Minuten war mit dem Hauptset Schluss, doch Witt kam natürlich noch einmal für einen lautstark geforderten Zugabenblock auf die Bühne.

Als letztes Stück spielte er sehr zur Freude des Publikums den „Goldenen Reiter“, den die Fans lauthals mitsangen. Danach verließ er die Bühne erneut und die Lichter gingen an, trotz der Vielzahl weiterer Zugabenrufe. Als schon kaumjemand mehr damit gerechnet hat, betrat Joachim Witt mit seiner Band doch noch einmal die Bühne und beschenkte seine Fans mit einem weiteren Klassiker, dem „Herbergsvater“ zum glorreichen Abschluss. Danach endete der Auftritt aber wirklich und die ebenfalls gut besuchte Depeche Mode-Party begann. Dieses Witt-Konzert zeigte, dass weder der Künstler, noch seine Fans oder gar seine Musik zum „alten Eisen“ gehören, sondern Witt sich immer noch neu erfindet und weiterentwickelt, dabei aber den Spaß an der Sache und seine Wurzeln nie aus den Augen verliert. Das Jahr 2014 ist noch recht jung, aber dies war definitiv eines der besten Konzerte in diesem Jahr. Wer die Gelegenheit hat, sich Witt bei einem der noch ausstehenden Konzerte seiner Tour anzusehen, sollte sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass seine nächste Tour nicht wieder zehn Jahre auf sich warten lässt, denn der 65-jährige wird schließlich nicht jünger, auch wenn man ihm sein Alter auf der Bühne nicht anmerkte, da er dort, wo es darauf ankommt, jung geblieben ist.

Text & Fotos: Steve Palaser

Weiterführende Links:

Joachim Witt

Leichtmatrose

Loewenhertz

Depeche Mode Party

Musikzentrum Hannover

Living Concerts

 


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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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