Zwischen Zukunft und Vergangenheit

Goethes Erben begeistern hannoversche Fans mit eklektischer Setlist

Nach langen Jahren durften auch die hannoverschen Fans sich endlich wieder über ein Konzert von Goethes Erben freuen, als Oswald Henke und seine Musiker am Freitag, den 8. September 2017 im MusikZentrum Hannover gastierten. Entsprechend gut gefüllt war das MusikZentrum und die Stimmung war ebenfalls sehr gut. Eine Supportband gab es nicht, dafür hatte Oswald Sonja Kraushofer von L’Ame Immortelle als Gastsängerin dabei, was ebenfalls eine freudige Überraschung war. Obwohl Sonja inzwischen ja eigentlich schon zur Band gehört, hat sie doch beim Musiktheaterstück „Menschenstille“ mitgewirkt und einige Songs mit ihrer Stimme veredelt.

Mit einem Stück aus „Menschenstille“ eröffneten Goethes Erben auch den Konzertabend. „Angespuckt“ gehört zu den besten Stücken von „Menschenstille“ und funktioniert auch hervorragend ohne Kenntnisse des Theaterstücks und bildete somit einen perfekten Auftakt. Nach „Paradoxe Stille“ ging es weit zurück in die Vergangenheit von Goethes Erben mit zwei Songs, die aber nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Die Antikriegsbotschaft von „Zinnsoldaten“ und der Abgesang auf Blender „Märchenprinzen“ sind praktisch zeitlos. Es folgten zwei weitere absolute Highlights.

Zunächst besuchten wir den „Glasgarten“, den Goethes Erben ursprünglich im Duett mit Peter Heppner besangen. Nun übernahm Sonja den Heppner-Part und der ohnehin schon geniale, emotionale Song bekam durch die Kombination von weiblichem und männlichem Gesang eine noch emotionalere Note. Und wo Oswald und Sonja schon einmal beim Duett singen waren, folgte gleich darauf eine deutschsprachige Cover-Version von David Bowies „Heroes“. Nach „Helden“ wurde es mit „Mensch sein“, „Die Form“, „Bunter Rauch“ und „Traumsuche“ wieder philosophischer, nachdenklicher und melancholischer. Mit „Denn es ist immer so“, folgte ein nagelneuer Goethes Erben-Song, der sich laut Oswald sowohl auf der neuen Single befinden wird als auch auf einem eventuell in Zukunft erscheinenden neuen Album. Danach ging es in die Geschichte der Band zurück mit „Nacht der 1000 Worte“ und „Nur Lebend Lohnt Es“, bevor mit „Lazarus“ der Titeltrack der aktuellen Single folgte, den man bereits jetzt als neuen Goethes Erben Klassiker bezeichnen darf. Mit „Nichts Bleibt Wie Es War“, „Himmelgrau“ und „Mit dem Wissen“ endete dann das Hauptset, doch der sichtlich gut gelaunte Oswald hatte noch drei Zugabenblöcke für die Fans in petto, von denen jeder etwas Besonderes war.

Bilder-Galerie Goethes Erben:

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Der erste Zugabenblock begann mit „Vermisster Traum“ und endete mit dem Artwork-Klassiker „Liebling der Götter“, der mit Sonja Stimme ebenfalls noch hypnotisch/sphärisch-melancholischer wirkte als ohnehin schon. Der zweite Zugabenblock startete mit einem ganz besonderen Stück, und zwar „Zimmer 34“, welches für sich schon ein kleines Theaterstück ist und garantiert nicht kompatibel mit gängigen Songstrukturen. Mit dem eher konventionellen „Nur ein Narr“ endete der zweite Zugabenblock. Das letzte Stück dieses gelungenen Konzertabends war ein weiterer Kracher. „Sitz der Gnade“, die deutsche Cover-Version von Nick CavesMercy Seat“, rundete diesen Abend mit Goethes Erben perfekt ab, bevor Oswald sich mit den ebenfalls fast schon legendären Worten „Bis irgendwann, irgendwo“ verabschiedete.

Die Erben sind zwar nächstes Jahr bereits fürs Amphi-Festival angekündigt, aber es bleibt zu hoffen, dass die Pläne zu einem neuen Musiktheaterstück namens „Meinungsstörung“ sich vielleicht doch noch verwirklichen lassen und dass es nicht wieder so lange dauert, bis Goethes Erben sich in Hannover ein Stelldichein geben.

Text & Fotos: Steve Palaser

Weiterführende Links:

Goethes Erben

MusikZentrum Hannover

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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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