„Sein letztes Rennen“. Das ist Dieter Hallervordens erster abendfüllender Kinofilm seit 1991. Diesen stellte er am Donnerstagabend im Anzeiger-Hochhaus-Kino Hannover vor. Ein Film ohne den Blödel-Didi, aber dennoch mit lustigen Momenten. Dazu Nachdenklichkeit über das Altwerden. Und das Verwahren von alten Menschen in Altenheimen. An Orten, wo eigentlich nur noch die Spanne zum Tot überbrückt werden soll. Unterhaltsamer Lebensabend sieht dabei oft anders aus.
So auch im Film „Sein letztes Rennen“. Bastelstunden mit Religionspädagogin auf Kindergarten-Niveau (Kastanienfiguren) sind dabei auf der Tagesordnung. Dann kommt ein in den Augen der Pflegeleitung (gespielt von Katrin Sass) und bestimmten Heimbewohnern renn-itenter Paul Averhoff (Dieter Hallervorden) mitsamt seiner Angetrauten Margot (Tatja Seibt) ins Heim. Averhoff, der einst große Marathonläufer und Gewinner der Goldmedaille in Sydney 1958, zieht jetzt mit über 70 Jahren aus seinem Zuhause aus. Seine Tochter Birgit (Heike Makatsch) kann sich nicht länger um ihn und Margot kümmern, da sie als Flugbegleiterin um die ganze Welt reist. Im Altersheim fühlt sich Averhoff eben nicht gerade wohl und fragt sich, ob es das gewesen sein soll. Er beschließt, für den Berlin-Marathon zu trainieren und ihn auch zu gewinnen. Die anderen Heimbewohner halten ihn für verrückt, doch mit Hilfe von Margot trainiert der rüstige Rentner wie ein Besessener, immer sein Ziel vor Augen, noch einmal durch die applaudierende und tosende Menge zu laufen. Als den Heimbewohnern ein altes Bild in die Hände fällt, erinnern sie sich an die vergangenen Siege von Paul und unterstützen ihn nach Leibeskräften – vor allem im Kampf gegen die Heimleitung.
Im Anschluss an den Film erzählten Regisseur Kilian Riedhof und Hauptdarsteller Dieter Hallervorden von ihren Erfahrungen während der Dreharbeiten. Hallervorden stellte dabei gleich heraus, dass der Film eine „große Herausforderung war, physisch aber auch psychisch bis an die Grenzen zu gehen. Keine der Dinge, die so emotional sind, dürfen hergestellt wirken, sondern müßen wirklich empfunden sein. Die Tränen sind echt. Da hat kein Maskenbildner mir Glycerintropfen angedreht.“ Die Figur Paul Averhoff wäre genauso eine Kämpfernatur wie Hallervorden es sei, betonte der Hauptdarsteller. „Immer mindestes einmal mehr aufstehen als hinfallen“, ist Hallervordens Lebensmotto, sowie Averhoffs Lebenmotto heißt, „Nicht stehen bleiben. Wer stehen bleibt, hat schon verloren.“ An die Motti hat sich Hallervorden gehalten: Für die Laufszenen hatte sich Hallervorden gut vorbereitet, 5 1/2 Monate Fitnessstudio und tägliches Lauftraining „bei jedem Wind und Wetter.“ Er wußte, was der Regisseur von ihm erwartete. Denn er blamiere sich „äußert ungern und schon garnicht gegen Geld.“
Der Film habe sich jedoch entgegen dem Marathon-Motiv langsam entwickelt, wie Riedhof erzählt. 12 Jahre mußte sich der Stoff entwickeln. „Wäre der Film damals schon gemacht wurden, wäre Dieter auch noch zu jung für die Rolle gewesen“, betont Riedhof scherzend. Dabei war für den Regisseur letztlich nicht die Frage, ob er mit alten oder jungen Schauspielern zusammenarbeitet, sondern mit einer schlechten oder guten Crew. In diesem Film war es eine sehr “ besonders exellenter Cast, bis in die kleinsten Rollen“.