Am Donnerstag, den 5. Dezember, lud der Verein Logistikportal Niedersachsen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ins Courtyard by Marriott Hotel am hannoverschen Maschsee zur Veranstaltung „Logistikland Niedersachsen – Quo Vadis?“. Diese Netzwerkveranstaltung bot den Mitgliedern des Vereins sowie allen anderen interessierten Gästen aus der Logistik-Branche und Logistikaffinen Branchen die Möglichkeit zum Informationsaustausch zwischen Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Bereits bei der Pressekonferenz vor Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, welche Ziele die niedersächsische Logistik-Branche im Visier hat. Der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies, erklärte, welche Rolle das Land Niedersachsen bei der Unterstützung der Logistik-Branche einnimmt. Qualität, Qualifikation und Sicherheit wurden als wesentliche Punkte genannt, ebenso die weitere Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Dies beinhaltet natürlich die Sanierung und den Erhalt von vorhandenen Strukturen ebenso wie den netzrelevanten Ausbau und Auslotung strategisch sinnvoller Neubauperspektiven. Eine intelligente Verkehrslenkung und -leitung gehört ebenso wie gezielte Investitionen zu den Faktoren, die unabdingbar sind um das Logistikland Niedersachsen kontinuierlich weiter zu stärken, betonte der Minister.
Stefan Schröder, Geschäftsführer der Logistic Network Consultants GmbH (LNC), präsentierte anschließend den Marktspiegel Logistik 2012/2013 mit den Logistikaffinen Investitionen in Niedersachsen in 2012. Dabei stellte er fest, dass die KMU weiterhin das Rückgrat der niedersächsischen Wirtschaft bilden und Industrie und Großhandel der Motor bezüglich der Investitionen sind. „Der Mittelstand ist aktiv“, so Schröder. Die drei Schwerpunkt-Regionen Niedersachsens bestehen aus der Region Hannover, dem „Speckgürtel“ Bremens und der Grafschaft Bentheim/dem südlichen Emsland. Es zeigt sich, dass der Flächenbedarf insgesamt abnimmt und die Zeiten großflächiger Investitionen vorbei sind. „Wir müssen die Vorteile des Logistiklandes Niedersachsen weltweit bekannt machen“, sagte Schröder, der dies als die große Aufgabe der nächsten Jahre betrachtet.
Ursula Haufe, Geschäftsführerin der Göttinger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG) bezeichnete das Logistikportal als „konsequente Weiterentwicklung der Regionsinitiative“ und Mathias Krage, seines Zeichens Präsident in drei verschiedenen Logistikverbänden (Logistikportal Niedersachsen e.V., Logistics Alliance Germany und DSLV e.V.), betonte, dass „eine entsprechende Infrastruktur benötigt wird, damit Logistik optimal verlaufen kann.“ Krage möchte seine Führungsposition in den drei Verbänden natürlich auch dafür nutzen, stärkere Vernetzungen zu schaffen, denn jeder der drei Verbände hat einen anderen Schwerpunkt. Während das Logistikportal Niedersachsen lokal orientiert ist, agiert der DSLV national und die Logistics Alliance global. Krage sieht die Zukunft der Logistik auch umwelttechnisch nachhaltig, da „Elektromobilität eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung hat“. Krage ist aber auch der Meinung, dass das Thema „City-Logistik“ von der Branche überschätzt wird. Nach der Pressekonferenz begann die eigentliche Veranstaltung mit einem Grußwort von Minister Lies, der Begrüßung durch Mathias Krage und der Vorstellung des Marktspiegels durch Stefan Schröder, wobei die gleichen Inhalte vermittelt wurden wie auf der Pressekonferenz. Danach befasste sich Michael Kuchenbecker von der Logistics Alliance in seinem Vortrag mit „Logistiklösungen aus Deutschland für eine globalisierte Welt“. In der anschliessenden Mittagspause hatten die Teilnehmer die Gelegenheit zu netzwerken und neue Kontakte zu knüpfen, bevor Werner Schönewolf vom Fraunhofer Institut „Erfolgreiche City-Logistik Konzepte“ präsentierte, aber auch an Kritik nicht sparte, da viele der eigentlich sinnvollen Konzepte von der Industrie nicht gewollt werden, obwohl sie technisch machbar wären. Dazu zählte zum Beispiel das Konzept der elektrischen LKWs, welches von den LKW-Herstellern blockiert wird. In der anschliessenden Podiumsdiskussion, die von Lutz Lauenroth, dem stellvertretenden Chefredakteur der DVZ moderiert wurde, wurde ebenfalls über zukunftsfähige Logistiklösungen für den urbanen und ländlichen Raum diskutiert. Neben Werner Schönewolf gehörten Dr. Carla Eickmann vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Stefan Hinz von Hermes, Dr. Wilhelm Klauser von InitialDesign und Rolf Meyer von der Meyer & Meyer Holding zu den Diskussionsteilnehmern. Nach einer Kaffeepause trafen die Mitglieder des Logistikportals noch zu einer Mitgliederversammlung zusammen.
Stefan Schröder zeigte sich mit der diesjährigen Ausgabe der Veranstaltung zufrieden. „Es war eine gut besuchte Veranstaltung, die ein echter Treffpunkt für die Logistik-Branche ist“ , so Schröder. Natürlich möchte das Logistikportal auch weitere Mitglieder gewinnen und auch dafür sieht Schröder die Veranstaltung als optimales Instrument: „Nichtmitglieder sehen und erleben bei der Veranstaltung hautnah die Vorteile, die eine Mitgliedschaft mit sich bringt. Neue Netzwerke, eine kompetente Interessenvertretung und vieles mehr!“ Wobei neue Mitglieder nicht rein auf die Logistik-Branche als solches beschränkt sind, sondern Mitglieder aus Logistikaffinen Branchen ebenso willkommen sind. Rückblickend auf die letzten zehn Jahre zeigt Stefan Schröder sich auch mit der Zusammenarbeit mit der Politik zufrieden. „Völlig unabhängig davon, welche Parteien gerade die Landesregierung bilden, wurde Logistik stets als das zentrale Thema behandelt, was natürlich grundsätzlich positiv zu werten ist.“
Zu den oben erwähnten Logistikaffinen Branchen zählt auch Goldbeck, eine mittelständische, inhabergeführte Unternehmensgruppe im gewerblichen und kommunalen Hochbau mit Schwerpunkt auf Konzeption, Bau und Betreuung von Bürogebäuden, Hallen und Parkhäusern. Goldbeck unterstützte die Veranstaltung und sieht sich natürlich als „klar logistikaffines Unternehmen“. Das Engagement des Unternehmens für diese Veranstaltung geschieht dabei mit der Absicht, beidseitig Impulse zu generieren. Neben dem Ausbau des Bekanntheitsgrades möchte man die bestehenden Netzwerke nutzen. Philipp Vogel von Goldbeck zog ebenfalls ein positives Resümee der Veranstaltung. „Es war sehr informativ, hat aufgezeigt, wo die Logistik momentan steht und wo sie in Zukunft hingeht. Goldbeck hat in seiner 40-jährigen Firmengeschichte dank rund 400 Baustellen im Jahr mit dem Thema Wirtschaftsförderung ebenfalls weitreichende Erfahrung gesammelt.“
Kurzum war „Logistikland Niedersachsen – Quo Vadis?“ wieder eine gelungene Veranstaltung für Logistiker und Logistikaffine Branchen und hat gezeigt, dass man sich in dieser Branche in einer spannenden Zeit des Wandels befindet.
Text & Fotos: Steve Palaser
Weiterführende Links:
Logistikportal Niedersachsen e.V.
Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Logistic Network Consultants GmbH (LNC)
Göttinger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG)