Freitag der 13. muss kein Unglückstag sein – ein guter Beweis dafür war das De/Vision-Konzert am Freitag, den 13. Dezember 2013 im hannoverschen Musikzentrum. 25 Jahre gibt es die Synthpop-Band aus Berlin um Sänger Steffen Keth nun schon. Die Tour anlässlich dieses großen Jubiläums sollte daher etwas Besonderes für Fans und Band gleichermaßen werden. Bewährtes mit neuem verbinden, lautete die Devise und zum bewährtem gehörte auch der Support Act Tenek.
Das britische Duo hat sich als gute Supportband bereits einen Namen gemacht und tourte schon mit Mesh und auch mit De/Vision waren sie bereits unterwegs. Die beiden Engländer Geoff Pinckney und Peter Steer präsentierten sich sehr sympathisch, spielten auch neue Songs von ihrem nächsten Studioalbum, welches 2014 erscheinen wird. Aber auch Klassiker, wie das sehr eingängige „Blinded by you“ oder „Higher Ground“ von der aktuellen „EP2“ durften nicht fehlen. Musikalisch passten Tenek perfekt zu De/Vision, da der Stil zwar ähnlich, aber nicht genauso war. Elektronischen Drums, dazu Peter an der Gitarre und beide Protagonisten wechselten sich in den Gesangsparts ab. Dabei merkte man ihnen an, dass sie nicht auf Playback setzten, sondern so viel wie möglich versuchten, live zu spielen, was als solches schon Anerkennung wert ist. Insgesamt ein gelungener Auftritt einer passenden und sympathischen Supportband.
Nach einer recht kurzen Umbaupause bekamen die Fans den instrumentalen Sound von „The Day Before Yesterday“ zu hören, ein Song vom lang zurückliegenden Debutalbum von De/Vision. Keyboarder Thomas und Drummer Markus enterten die Bühne zu „Dinner Without Grace“. Das Live-Schlagzeug verlieh den Stücken ein wenig neuen Glanz und war eine echte Bereicherung. Die Bandgeschichte wurde quer durch den Garten widergespiegelt. Mal etwas altes, mal etwas neueres, so ging es von „Blue Moon“ zu „Strange Affection“ oder von „Bipolar“ zu „I Regret“, und das alles mit fließenden Übergängen. Auch wenn man als alteingesessener Fan den einen oder anderen Klassiker vielleicht gern im alten Sound-Gewand gehört hätte, gerade auf einer Tour, die auf ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte zurückblickt, passte das „neue Gewand“ den alten Hits wie angegossen. Steffen und Thomas wählten sogar bewusst bewährte Remixe, wie den Kant Kino Remix von „What’s Love All About“, weil diese einfach stimmiger klangen.
Hannover erlebte auch eine besondere Setlist, denn das Stück „Aimee“ hatte die Band nicht überall im Programm. Nur bei dem Stück „Kamikaze“, welches eher Sprechgesang war und von Thomas dargeboten wurde, wirkten einige Alt-Fans, die die „Rockets & Swords“ noch nicht gehört hatten, etwas irritiert, weil es völlig anders wirkte als der gewohnte De/Vision-Stil. Aber es zeigt auch, dass die Band auch nach 25 Jahren immer offen für neue Elemente ist. Man könnte vielleicht anmerken, dass „Drifting Sideways“ gefehlt hat, aber angesichts ihrer umfangreichen Discographie konnten sie ohnehin nicht alle Wünsche von jedem Besucher erfüllen. Ihre gut zweistündige Performance bot jedenfalls einen schönen Querschnitt der letzten 25 Jahre, es war nur schade, dass sich nicht mehr Fans im Musikzentrum eingefunden hatten, denn die Location war ca. dreiviertel voll. Man hat den Anwesenden aber angemerkt, dass ein Großteil von ihnen quasi mit der Band aufgewachsen ist, war der Altersschnitt doch zwischen 30-40 Jahre.
Vor der zweiten Zugabe gab es noch einen besonderen Gänsehautmoment, als die Fans den Refrain von „Your Hands on my Skin“ in Endlosschleife sangen, nachdem die Musik schon längst aufgehört hatte. Dies zogen die Fans solange durch, bis De/Vision sich wieder auf der Bühne blicken ließen. Die Band zeigte sich auch besonders erfreut darüber. Nach dem zweiten Zugabenblock war aber endgültig Schluß und die Fans wurden in die kalte Nacht entlassen. Wer die 25-Jahre-Tour noch einmal erleben möchte, sollte sich bei Pledgemusic die geplante Live-DVD/CD bestellen, denn die gibt es ausschließlich dort. Ansonsten darf man gespannt sein, was die Berliner fürdie nächsten Jahre in petto haben – das 30-jährige Jubiläum ist schließlich auch nur noch 5 Jahre entfernt…
Text & Fotos: Steve Palaser
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