Der dunkle Messias

Auf dem größten alternativen Open Air Konzertfestival in der Region Hannover, dem Fährmannsfest am Weddingufer waren wieder mehrere musikalische Highlights vertreten. Einer davon war am Freitag, 01. August Joachim Witt. Der Mann im dunklem Gewand und schlohweißem, zurückgekämmten langen Haar  setzte auf seinen Altmeister-Status, den des prophetischen Barden.

Und auf eine minimalistische, dennoch fesselende Bühnenshow. Minimalistisch auch seine Begrüßung. „Hannover“ ruft er lakonisch. Sein Lied „Goldener Reiter“,  das Lied über einen Schizophrenen, der in die Nervenklinik eingewiesen wird, liegt lange zurück. Heute ist Witt ein gewandelter Sänger, der seine Nerven im Griff hat. Der von der Bühne herab auf eine volle Wiese, auf 3500 Zuschauer am Weddingufer blicken durfte. Dabei blieb Witt richtungsweisend mit seinem Eröffnungsong „Wir werden wieder auferstehen.“ Trotz seiner 65 Jahre  ließ er dabei keine Brüchigkeit in der Stimme erkennen. Dann singt er „Die Erde brennt.“ Witt kommt mit seinen Texten daher wie ein Messisas, ein singender Hohepriester, der die besondere Aufgabe hatte, sein Fanvolk in die besondere Botschaften seiner Liedtexte einzuweihen.

Forsche Zukunftversprechen, Endzeit-Visionen, melancholische Liebesklagen. Witt konnte an dem Abend auch gesprächiger: „Auch wenn ihr nicht alle wegen mir gekommen seid, seid herzlich willkommen“, sagt er schließlich nach dem dritten Song. „Es ist nie zu spät aufzustehen und seine Meinung zu sagen, wenn einem etwas nicht gefällt“, kündigt er später sein Lied „Spät“ an.

Die Zuschauer dankten ihn dafür, für seine elektronischen Hymnen, schnörkellos und einprägsam.

Text&Fotos: Frank Mandrella

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Frank Mandrella

Über Frank Mandrella

Über Frank Frank Mandrella ist Freier Journalist & & Illustrator. Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google & den Social Media

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