
(v.l.n.r.): TCB-Leitung Karsten Uhlmann, Vertriebsleiter Holger Bock, TCB-Leitung Mike Gärtner, OB Stefan Schostok
Oberbürgermeister Stefan Schostok, der wegen der symbolischen Hissung der Gildefahne extra in die Südstadt gekommen war, lobte die neuen Gilde-Besitzer. Er sagte, TCB habe „bei allen ihren bisherigen Standorten erfahrene und kompetente Unternehmensführung“ bewiesen.
Gilde wird nicht zur nationalen Marke, sondern soll regional bleiben
Die Gilde Brauerei soll weiterhin eine regionale Marke bleiben. 10 neue Vertriebler werden weiterhin „offensiv“ mit 1300 Gastronomiebetrieben kooperieren, die Gilde in Hannover und in der Region ausschenken. Dabei setzt die Brauerei auf flexible Finanzierungskonzepte für die Gastronomen in Form von Darlehen, was in der „Branche sonst nur durch Rückvergütung geschieht.“ Weiterhin soll das traditionelle Sponsoring von Events und Sportveranstaltungen zum Kernbereich der Brauerei-PR liegen: So wird es neben den klassischen Partnern wie die Gilde Parkbühne, dem Schützenfest, dem Eishockeyverein Hannover Indians und dem Festival der Sinne auch eigene, von der Gilde-Brauerei als Ideeninitiatorin gelenkte Events mit der Gilde als Exlusivpartner geben.

(v.l.n.r.): TCB-Leitung Mike Gärtner, TCB-Leitung Karsten Uhlmann, Vertriebsleiter Holger Bock, OB Stefan Schostok
Die Aufgabe der Übernahme wird nicht leicht sein: Der belgische Voreigentümer ließ die Produktion von einst 1,8 Mio. Hektoliter in den letzten 10 Jahren auf unter 150.000 Hektoliter drosseln. Positiv ist es, dass alle 75 Mitarbeiter übernommen seien. Das Ziel wäre es, so Gärtner, die Produktion wieder auf über eine Million Hektoliter anzuheben. Dies muss schnell geschehen: Das Problem sei, so Gärtner, „wenn die Brauerei bei hohen Fixkosten, die so eine Brauerei hat, nicht über eine bestimmte Ausstoßmenge kommen, dann macht die Brauerei Millionenverluste, was die Gilde die letzten Jahre gemacht hatte. Die Verluste wurde zwar über den Mutterkonzern ABInbev transferiert, aber dies war langfristig nicht wirtschaftlich.“ Das Ziel, den Ausstoß anzuheben, soll aber auch durch Auftragsproduktion für Supermärkte und den Export in den asiatischen Markt erreicht werden, auf dem die Frankfurter mit Feldschlößchen schon vertreten sind. Dabei versucht die TCB, sich selbst keine Konkurrenz zu machen. „Wir werden Geschmäcker und Verpackungen so differenzieren, dass die unterschiedlichen Marken einen ergänzenden Charakter haben werden.“ Das Gilde soll in Zukunft auch in Dosen zu bekommen sein: Zusätzlich wird nämlich in eine neue
Dosenabfüllanlage investiert, die im Frühjahr an den Start gehen soll. Als Ergebnis der gesamten Umstrukturierungsmaßnahmen werde wohl ein zweistelliger Millionenbetrag („zwischen 10 und 20 Millionen“ Gärtner) fällig werden, der neben dem eigentlichen Kaufpreis in die Modernisierung der Fertigung investiert werde, so die Gesellschafter.
Neuer Eigentümer, neue Produkte: Pünktlich zum Saisonstart im März werde es einen Relaunch der Marke „Gilde“ geben: Das bedeutet, dass Schriftzüge, Logos und Flaschendesign der Traditionsmarken überarbeitet werden. Ratskeller wird dabei weiterhin als traditionelles, wertiges Bier mit gleicher Rezeptur vermarktet werden, Pilsener als junges und frisches Erzeugnis und Lindener Spezial als Kultmarke. Außerdem bringt die Gilde zwei neue Produkte auf den Markt: ein alkoholfreies Bier, „Gilde free“ benannt, und ein naturtrübes Radler.