Autumn Moon 2017 – Der Samstag: Spaß mit Faun, Suicide Commando und Heppner

Auch der Samstag bot gelungene Mischung aus Szenegrößen und (noch) unbekannten Bands

Bereits am frühen Nachmittag um 13:30 Uhr ging es in der Sumpfblume mit der ersten Band los. Elferya boten melodischen Power Metal. Und harte Riffs waren auch bei den folgenden Bands hier angesagt. Reliquiae und Heldmaschine nahmen keine Gefangenen. Da war die Synthpop-Combo The Future Lied To Us eine willkommene Abwechslung, bevor es mit den Merciful Nuns wieder rockiger, aber auch mystischer wurde. Mit Darren Huss und seiner Electro-Combo Psyche spielte danach ein ganz alter Hase der Szene alte und neuere Hits und war dabei so sympathisch wie immer. Mit Beauty of Gemina und Irdorath, den Pagan Folkern aus Weißrussland endete das offizielle Programm in der Sumpfblume, bevor es mit der Aftershowparty weiterging.

Auf dem Schiff gab es New Country Folk mit La Kejoca und eine Reihe von Lesungen, von Paul M. Hermann über Pipes & Poetry bis zu Christian von Aster. Während von Asters Lesung waren einige Zuschauer etwas irritiert, als sie durchs Fenster auf die Weser blickten und dort ein Auto vorbeischwimmen sahen. Das gehört zu den Dingen, die man auch nicht alltäglich zu Gesicht bekommt. Da hat sich offensichtlich ein Hamelner sein Auto zu einem Amphibienfahrzeug umgebaut (siehe Bildergalerie). Nach von Aster verzauberte die ebenso schöne wie talentierte Laura Carbone mit ihrer einzigartigen Stimme das Publikum auf dem Schiff in einem atmosphärischen Konzert. Mit Drawing Circles und Waiting for the Winter endete das Programm auf dem Schiff.

Im Papa Hemingway, wo es tags zuvor noch rockig zuging, war es am Samstag überwiegend elektronisch. System Noire starteten mit Dark Electro, Die US-Amerikaner von The Rain Within, die das erste Mal in Deutschland auftraten, boten eingängigen Synthpop. Nur Fuchsteufelswild tanzte hier mit Mittelalterfolkrock aus der Electro-Reihe. Mit Beborn Beton und Monica Jeffries war Synthpop wieder das Hauptthema, bevor Taina mit einer Mischung aus Industrial, Metal, EBM und Dark Wave den Abschluss des Programms im Papa Hemingway markierte.

Bilder-Galerie I (über 70 Fotos)

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In der Rattenfängerhalle machten Gasmac Gilmore aus Österreich mit ihrem eigenwilligen Polka-Punk Rock den Anfang, gefolgt vom technoiden [X]-RX. Die Letzte Instanz sorgte wie gewohnt mit ihrer Brachialromantik für Stimmung im Publikum. Richtig hoch kochte die Stimmung aber erst bei Suicide Commando. Johan van Roy, der charismatische Belgier, weiß dank langjähriger Bühnenerfahrung, wie man das Publikum in Wallung bringt. Mit seinem harschen Industrial traf er genau den Nerv des Publikums. Er spielte neben Klassikern wie „Die Motherfucker Die!“ oder „Love Breeds Suicide“ auch neueres Material vom aktuellen Album „Forest of the Impaled“ und war trotz seiner Knieschiene, die er immer noch tragen muss, bestens gelaunt. Dass er nach seinem Auftritt lautstarke „Zugabe!“-Rufe zu hören bekam, dürfte ihn ebenfalls gefreut haben. Nach ihm folgte mit den Mittelalter-Mystikern von Faun eine komplett andere Stilrichtung. Die Faune machten bereits beim Soundcheck ihre Späße mit Anweisungen an das Publikum. „Das hier ist noch nicht das Konzert! Wir gehen gleich nochmal raus und wenn wir wiederkommen, tut so, als ob ihr uns noch nicht gesehen hättet!“ Ihr Auftritt war dann so bezaubernd, mystisch und atmosphärisch, wie man es von ihnen gewohnt ist. Gewohnt ist man auch eines vom Headliner des Abends, Peter Heppner. Nämlich, dass er seine eigenen Texte nicht kennt und er ohne Textbook aufgeschmissen ist. Unzählige Konzerte und Festivalauftritte, ob solo oder mit Wolfsheim tragen Kunde davon, dass er sich gerne mal „versingt“. Und auch beim Autumn Moon setzte er diese Tradition fort. Ausgerechnet beim Wolfsheim-Hit „The Sparrows & the Nightingales“ patzte er hinsichtlich der Lyrics. Er brauchte ohnehin ein paar Songs, bis er seinen Rhythmus fand, denn am Anfang klang er wie eine leiernde Musikkassette und traf kaum einen Ton. Nun, man sollte sich nicht beschweren, ist dies doch ein Indiz dafür, dass er definitiv live singt und nicht Playback. Und er spielte eine Art „Best of“ inklusive „Wir sind Wir“, „Allein“, „Kein Zurück“, „Once in a Lifetime“ usw. Seine Fans sind die textlichen Aussetzer von ihm ohnehin gewohnt und seine Stimme ist dennoch nach wie vor einfach genial, so dass trotz dieser kleinen Pannen unterm Strich ein schöner atmosphärischer Auftritt von ihm steht. Er gab auch zwei Zugaben und den Rausschmeißer des Abends und des Autumn Moon 2017 gaben die Schweden von INVSN mit ihrem postpunkigem New Wave.

Auch der Mittelaltermarkt war wieder sehr gut besucht, was auch dem herrlichen Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel zu verdanken war. Die Gaukler, Akrobaten, Feuerkünstler und Musiker tummelten sich auch am Samstag auf dem Markt und auf der Open Air Bühne, wobei diese wie auch der gesamte Mittelaltermarkt auch am Sonntag noch für Besucher geöffnet war und ein buntes Programm bereithielt.

Bilder-Galerie II (über 70 Fotos)

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Das Autumn Moon 2017 ist damit Geschichte und es ist vergleichbar mit 2016: Den anwesenden Besuchern hat es überwiegend gefallen, gerade das familiäre, die Atmosphäre und die Location mit Rahmenprogramm. Doch es könnten, sollten und müssten eben noch mehr zahlende Besucher werden, die ein Ticket erwerben, damit sich das Autumn Moon Festival endgültig etablieren und zur festen Größe avancieren kann.

Nun richtet sich der Blick auf das Autumn Moon 2018, dass wieder für das Wochenende vom 12. – 14. Oktober geplant ist und bereits jetzt erste Highlights an Bandankündigungen präsentieren kann. Ob nun die Elektroniker von EISFABRIK, die eine geniale Show abliefern, die Hamelner Electro-Combo Funker Vogt, die dann sogar ein Heimspiel haben, die klassisch, Songwriter-angehauchte DIE KAMMER oder Project Pitchfork Keyboarder Dirk Scheubers Solo-Projekt Scheuber, ob Prager Handgriff oder Tyske Ludder, ob The Other oder Zoon Politicon, die erste Bandwelle kann sich bereits sehen lassen und ist allein schon den Ticketpreis wert.

Also, verbreitet die Kunde weit im ganzen Land, das Autumn Moon ist noch zu unbekannt. Mit einem alljährlich gesicherten familiären Festival als gemeinsames Ziel, bringt jede Mundpropaganda und Teilen in sozialen Medien schon viel.

Bis zum Wiedersehen im nächsten Jahr!

Text: Steve Palaser

Fotos: Steve Palaser & Lothar Kaesler

Weiterführende Links:

Sumpfblume

Elferya

Reliquiae

Heldmaschine

Merciful Nuns

Psyche

Beauty of Gemina

Irdorath

La Kejoca

Christian von Aster

Laura Carbone

Drawing Circles

Waiting for the Winter

Fuchsteufelswild

Beborn Beton

Monica Jeffries

Taina

Gasmac Gilmore

Die Letzte Instanz

Suicide Commando

Faun

Autumn Moon

EISFABRIK

Funker Vogt

DIE KAMMER

Scheuber

Tyske Ludder

The Other

Zoon Politicon

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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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