Industrial-Breitseite in der SubKultur mit Terrorfrequenz und Intent: Outtake

Doppel-Headliner Gig anlässlich aktueller Albenveröffentlichung beider Bands

Das SubKultur Hannover entwickelt sich mehr und mehr zur Location für die kleinen, aber feinen Live-Events der Independent-Szene. Am Freitagabend, den 17. November 2017 gastierten in dem Szene-Club beispielsweise zwei Industrialbands, die zwar noch nicht den Bekanntheitsgrad mancher Szenegrößen erreicht, sich aber im Laufe mehrerer Jahre und Alben eine treue Fangemeinde erspielt haben.

Beide Bands kommen aus Leipzig, haben kürzlich ihre jeweiligen neuen Alben herausgebracht und nutzen diese Gelegenheit, gemeinsam auf Album-Release-Tour zu gehen. Ihr Auftritt in der SubKultur war aller Wahrscheinlichkeit nach nicht der bestbesuchteste oder stimmungsvollste auf ihrer Tour. Dies lag aber weder an den Bands noch an der Location, sondern hat andere Gründe.

Die schwarze Szene in Hannover ist leider ohnehin nicht gerade sehr groß. Wie Goethes Erben Sänger Oswald Henke bereits 2006 in einer Orkus-Kolumne feststellte, hat die schwarze Szene als solches sich bis auf die drei großen Festivals zu sehr aufgespalten. Oftmals bleiben die Leute nur noch in ihrer Schublade, ob die nun EBM, Synthpop, Industrial, Mittelalter, Death Metal, etc. heißt und schauen nicht mehr über ihren Tellerrand in die anderen Facetten der schwarzen Musikvielfalt, geschweige denn, dass sie daran interessiert sind, Neues zu entdecken, wie es in den 80ern und 90ern, der Blütezeit unserer Szene, noch der Fall war.

Im Norden Deutschlands kommt außerdem noch hinzu, dass wir Nordlichter ohnehin nicht als Stimmungskanonen bekannt sind und der Prozentsatz an Goths hier sowieso geringer ist, als im Osten oder Süden der Republik. Die geringere Besucherzahlen in Hannover haben in den letzten Jahren auch schon dazu geführt, dass viele Labels/Bookingagenturen und Bands bei ihrer Tourplanung die niedersächsische Landeshauptstadt überhaupt nicht mehr berücksichtigen und hiesige Fans dann nach Bremen oder Hamburg fahren müssen, um ihre Bands zu sehen. Bereits tags zuvor beim Diary of Dreams Konzert im MusikZentrum konnte man sehen, dass auch diese Band, die ja nun ein „Veteran“ der deutschen Gothic-Szene ist, schon einmal mehr Besucher in Hannover angelockt hat.

Von daher füllt das SubKultur eine Lücke aus, die in den letzten Jahren entstanden ist und bringt viele kleinere Bands der verschiedensten Independent-Spielarten von Punk, EBM, Electro bis Metal nach Hannover und hat jede Unterstützung verdient, zumal der Club auch eine ganz eigene Atmosphäre hat. Aber nach diesem kleinen Exkurs zur Lage der Schwarzen Szene in Hannover im Allgemeinen zurück zum Doppel-Konzert von Terrorfrequenz und Intent: Outtake.

Bilder-Galerie Terrorfrequenz (75 Bilder):

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Terrorfrequenz machte den Anfang und gingen mit ihrem Hellectro gleich in die Vollen. Songmäßig stand ihr Auftritt natürlich ganz im Zeichen des neuen, vierten Albums „Mutatio In Signum“ und ein großer Teil des Sets bestand aus den neuen Stücken wie „Bestie Mensch“, „Terrorfrequenz“, „Ketten der Seele“, „Exitus“ und natürlich durfte auch die Single „Dämon Romut“ nicht fehlen. Sänger Mangler versuchte zwischen den Songs auch immer wieder, das Publikum zum Tanzen zu bewegen. Insgesamt lieferte Terrorfrequenz ein tolles Konzert ab, welches durch die Bühnenpräsenz des Sängers und die Showelemente wie Make-Up und Outfit, Videounterstützung, Skelette, Wirbelsäulen und Gehirne nur noch verstärkt wurde. Am Ende warfen sie sogar in Plastik verpackte „Gehirnmasse“ ins Publikum, sehr zur Freude desselbigen. Kurz gesagt, waren Terrorfrequenz eine wahre Freude für Fans der härteren Industrial/Hellectro-Gangart mit harschen Vocals.

Nach einer kurzen Umbaupause enterten Intent: Outtake die Bühne. Das Duo aus Leipzig kann man zwar auch grob in die Industrial-Richtung einordnen, sie bieten aber eine eigene Spielart, denn nicht nur besitzen viele Stücke sehr eingängige Melodielinien, sondern diese werden auch noch durch gesungene gute Lyrics, die entweder an die Emotion gehen oder gesellschaftskritisch zum Nachdenken anregen, unterstützt.

Bilder-Galerie Intent: Outtake (86 Bilder):

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Auch bei Intent: Outtake lag der Fokus natürlich auf dem aktuellen Album „Schmerzmaschine“, aber auch Highlights aus den Vorgängern durften nicht fehlen. Von der neuen Scheibe spielten sie unter anderem „Masks“, „Glaube und Vernunft“, „From Wolves and Rats“ und „Eclipse“. Von den beiden Vorgängern „Wake Up Call“ und „About Halos“ waren unter anderem „Der letzte Tanz“, „Erntet was ihr sät“ und natürlich die Kracher „Seek & Destroy“ und „Neustart“ mit von der Partie. Auch Sänger Bastian versuchte immer wieder, die Zuschauer zum mittanzen zu bewegen. Warum das in Hannover nur bedingt funktioniert, wurde oben ja bereits erläutert.

Nichtsdestotrotz war es ein gelungenes Doppel-Headliner-Konzert mit zwei Bands, denen man ihre Liebe zur Musik und zur Bühnenperformance deutlich anmerkte, denn sie hatten Spaß und der Funke sprang auch aufs Publikum über. Zwei Bands, die beide unterschiedliche Spielarten der härteren elektronischen Gangart präsentierten und dabei einige echte Krachersongs im Programm hatten. Zwei Bands, die sehr sympathisch wirkten auf einer kleinen Bühne in einem Club mit familiärer Atmosphäre, wo man noch ganz nah an den Bands dran ist, die sich auch vor und nach dem Konzert noch Zeit zu Gesprächen mit den Fans nahmen. Was will man mehr?

Auch wenn es für mich das erste Mal war, diese beiden Bands live erleben zu dürfen, wird es definitiv nicht das letzte Mal gewesen sein.

Text & Fotos: Steve Palaser

Weiterführende Links:

SubKultur Hannover

Terrorfrequenz

Intent: Outtake

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Über Steve

Steve Palaser ist Freier Journalist & Übersetzer DE - EN, EN - DE Mehr Info unter dem Button "Unser Team" oder bei Google - da er zumindest deutschlandweit der Einzige mit diesem Namen ist! Ein echtes Unikat!

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