Atmosphärisches Doppelkonzert in der Eisfabrik versetzt ausverkauften Saal in verträumt-melancholische Stimmung
Die Hoffnung, die im Konzertnachbericht des Mila Mar Doppelkonzertes im Dezember 2016 geäußert wurde, scheint Realität zu werden, denn quasi exakt ein Jahr später veranstaltete Mila Mar erneut an gleicher Stelle ein Doppelkonzert. Am Samstag, den 16. Dezember und am Sonntag, den 17. Dezember spielte die Band um Sängerin Anke Hachfeld wieder in der altehrwürdigen Eisfabrik, diesmal allerdings in einem anderen Saal als im Vorjahr, da dort die Akustik besser war, was bei einer Band der filigraneren Töne mit künstlerischem Anspruch wie Mila Mar auch ein wichtiger Aspekt ist. Auch dieses Mal strömten die Fans aus Hannover und der Region zur Eisfabrik, so dass beide Termine praktisch als ausverkauft bezeichnet werden könnten, auch wenn es am Sonntag nicht ganz so eng auf den Sitzreihen war wie am Samstag.
Als die Zuschauer in den Saal gelassen wurden und sich ihre Sitzplätze aussuchten, stand die Band bereits auf der Bühne und im Hintergrund spielte ein atmosphärisches Ambient-Stück. Man fühlte sich ein wenig beobachtet, denn auf der Leinwand blickte den Zuschauern eine Film-Collage von Augen entgegen. Die Gesichter der Menschen, denen diese Augen gehörten, waren nicht zu identifizieren, da die Kamera wirklich nur jeweils ein Auge und den Bereich um selbiges eingefangen hatte. Man konnte aber wie beim Memory rätseln, welche Augen jeweils zur selben Person gehören könnten.
Kleine Bilder-Galerie Mila Mar:
Kurz darauf, nachdem alle Gäste ihre Plätze gefunden hatten, begann das Konzert mit einer kurzen Tanzperformance eines Gasttänzers, bevor dann Anke Hachfeld aus dem Schatten trat und mit dem ersten Stück loslegte. Neben den Klassikern wie „H’mba“, „Elfentanz“, „Djanga“, gehörten auch neuere Stücke wie „Haime“ und „Asche“ zur Setlist und es waren sogar ein paar ganz neue Stücke dabei, was bedeuten könnte, dass in absehbarer Zeit eventuell ein neues Album am Horizont steht. Es wäre das erste seit „Picnic on the Moon“ in 2003 und das fünfte insgesamt, man darf also gespannt sein und öfter mal auf der Homepage der Band nachsehen, ob es etwas Neues zu verkünden gibt. Die Zeit verging während des Konzertes wie gewohnt wie im Fluge und man konnte kaum glauben, dass bereits über 90 Minuten vergangen waren, als die ersten Töne des unvergleichlichen Klassikers „Was bleibt“ vom „Elfensex“-Album erklangen, welchen die Band in letzter Zeit immer am Ende des Hauptsets spielt. Nach dem Stück gab es hochverdienten Applaus für die Performance und natürlich auch den Wunsch nach einer Zugabe. Mila Mar kam diesem Wunsch gerne nach, nach zwei weiteren Stücken war dann aber wirklich Schluss und die Zuschauer wurden nach einem unvergesslichen Konzert in den späten Abend entlassen.
Bleibt zu hoffen, dass tatsächlich ein neues Mila Mar-Album in Arbeit ist und vielleicht sogar noch 2018 das Licht der Welt erblickt. Für ein eventuelles Releasekonzert würde sich bestimmt auch die Eisfabrik anbieten. Sollte es 2018 noch nichts mit einem neuen Album werden, können Mila Mar Fans aber dennoch hoffen, wieder so einen (oder auch zwei) Konzertabend in der Eisfabrik zu erleben, denn Anke verabschiedete sich Sonntag von den Fans mit den Worten „Man sieht sich irgendwo […] oder einfach wieder hier!“
Wenn 2018 zum dritten Mal in Folge so ein Mila Mar Doppelkonzertwochenende in der Eisfabrik stattfindet oder auch nur ein einzelnes Konzert, und der Zuschauerzuspruch auch dann weiterhin so gut bleibt, kann man endgültig von einer kleinen „Tradition“ sprechen. 🙂
Text & Fotos: Steve Palaser
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